Willkommen bei mir zuhause!
- na ja - sozusagen
Vorsicht, Falltür!
Der Homepagebastler

Bin
Sammler
Bergsteiger
Hochseesegler
polyglotter Weltenbummler
erinnerungsschwangerer Buchautor
und immer ein kritischer und unruhiger Zwilling
ganz ohne Sättigungsgefühl gewesen

Schön gebrüllt, Löwe. Noch mehr solcher Sprüche auf Lager? Nein, im Augenblick nicht; aber Sie da muß ich was fragen: Ist das nicht schon Ihr zweiter Anlauf bei mir? Sie nicken. Natürlich! Wie könnte es anders sein. Die Kellertreppe vorhin runtergepurzelt, gell. Wohl das Kleingedruckte am Eingang nicht gelesen. Das geht einem manchmal so bei Haustürgeschäften. Das nächste Mal also bitte genau hinschauen, was da steht, Hausierer !

Hausierer

Wundern Sie sich? Pure Selbstverteidigung. Das klang am Anfang nämlich ganz verlockend in den Ohren: Eine Adresse im Internet mit Straße, Hausnummer und allem Pipapo. Warum es nicht gleich Freudenhaus nennen, Eintritt kostenlos. Ich bin halt noch nicht so vertraut mit „Tag der offenen Tür“ alle Tage, Tag und Nacht. Da läßt ein Unsichtbarer und Namenloser, ohne zu fragen, seine Zappelmaus über mein Gesicht huschen...

Wie hätte ich mich wehren sollen? Plötzlich verändert sich der neugierige Pfeil zum herumfummelnden Händchen und das mit ausgestrecktem Zeigefinger. Will mir einer den Vogel zeigen oder in den Nasenlöchern popeln? Kein Wunder, daß es da bei manchem im Zeigefinger juckt und einer will es trotz Warnung genau wissen. Schon macht's klick und ist passiert. Zum Glück kein Beinbruch und Sie nicht bis zum Abwassersammler hinunter durchgeplumpst.

Jetzt darf ich es ja sagen. Für mich sah so das Ergebnis nach der ersten Arbeitswoche an meinem Internetauftritt aus. Ich fand das Spielchen umwerfend lustig. Da macht einer Klick und schon ist er weg und wie vom Erdboden verschluckt. Leider läßt sich dieser Vorgang nicht so ohne weiteres ins tägliche Leben übertragen. Anlässe dazu gäbe es sicher genug und überall. Denken Sie bloß an den, der neben ihrer Autotür steht und darauf wartet, daß Sie ins Röhrchen pusten!

Was nirgends auf dem "Homepage"-Baukasten stand: Im Lieferumfang war ein Spielplatz für kleine Jungen eingeschlossen. Da fand ich Gefallen daran. Mein hauseigener Hausierer hier nebenan kriegte den Mund nicht mehr zu. Er hatte sich als Rache am Finanzminister gerade das Rauchen abgewöhnt.

Jedenfalls kriegten Sie, lieber Besucher, so ganz ohne Rausschmeißer und ohne Bißwunden an meinem Haushai vorbei ein Stück Thailand in meinem ganz privaten Chambre séparée kostenlos geliefert. Manch einen wird es davon abhalten, ein zweites Mal bei mir über die Schwelle zu treten. Vielleicht war das beabsichtigt. Sie waschen doch sicher auch Ihren Salatkopf unter fließendem Wasser vor dem Anrichten. Es knirscht dann beim Essen nicht so widerlich zwischen den Zähnen.

Ich schätze jedenfalls Ihr Beharrungsvermögen und freue mich sehr, daß Sie an die Oberfläche zurückgekehrt sind, denn ich habe gerne interessante und vor allem auch an allem interessierte Leute wie Sie um mich rum. Überhaupt, wenn sie nicht von draußen durchs Fenster zu mir in den dritten Stock heraufklettern, sondern nur wie Max und Moritz ihren Appetit durch den Rauchfang stillen - in unserer entzauberten Welt also durch den Blickfang der Mattscheibe.

Gar nicht so abwegig übrigens der Gedanke ans Fassadenklettern. Bei mir jedenfalls nicht. Folgen Sie später mal dem Wegweiser zum Humboldtturm, wenn Sie das neugierig gemacht haben sollte! Ob Schule in Erfurt, Gefängnismauern in Italien, PoW-Lagerzäune in Rimini, Dolomitenwände, Sechzigerjahre, italienische Steuerämter, hochgeklappter Ozean. Alles das engte mich irgendwann einmal ein. Meine Reaktion: Anlauf nehmen und mit hopp, hopp! über alle Hindernisse hinweg in die Freiheit gesprungen! Landgraf Ludwig der Springer hat es seinerzeit auf Burg Giebichenstein vorgemacht. Wenn Sie wie ich aus dem Sagenland Thüringen sind, wissen Sie, was ich meine. Das waren die Vorbilder, die sich uns Kindern mangels Fernsehen eingeprägt hatten, und die Zeit war danach, solchen Vorbildern nachzueifern.

Das liest sich schon fast wie ein Lebenslauf. Gehört aber nicht hierher. Zwischen den Zeilen meiner Bücher steht alles. Ich muß das nicht noch einmal breittreten. Hier ist nur eine Frage aktuell: Welche Schnapsidee hat mich anfangs 2004 getrieben, hier sozusagen als Zweitwohnsitz ein Zelt aufzuschlagen? Ganz einfach: Ich wollte ohne Maulkorb den Mund aufmachen dürfen. Ein virtuelles Hausblatt bot sich an. Ganz nach dem Motto: Jeder sein eigener Verleger.

Wer immer wieder Leserbriefe über brennende Fragen schreibt und sie nur selten gedruckt wiederfindet, oder der keinen Zugang zu Quasselbörsen hat, zimmert sich sein eigenes schwarzes Brett. Wer ein Manuskript zum Druck in seiner gewohnten Schreibweise abliefert und es dann als Buch kaum wiedererkennt, weil es willkürlich nach anderen Rechtschreiberegeln veröffentlicht worden ist, der muß sich wie in einer Zwangsjacke fühlen. Ganz klar, Ludwig der Springer - wir kennen ihn jetzt schon - stand dabei Pate.

Sei alles ganz einfach, hatte es geheißen. Das Baumaterial ließ sich kaufen, die Konstruktionsanweisungen lagen bei. "Alles ganz einfach!" hieß jeder dritte Satz. Bis ich vor einer Wand stand. Statt herumwandernder Nautilusgehäuse trieben durchsichtige Kistchen ein geisterhaftes Spiel auf dem Bildschirm. Kein Problem. Eine Lösung wird sich finden. Da war eine Telefonnummer. Denkste! Ein Anrufbeantworter gab eine automatische Faxnummer durch. Die führte ins Leere wie meine Falltreppe. Der Tiefpunkt war erreicht.

Zum Glück ist das Internet voll von Helfern und kostenlosen Hilfsprogrammen. Ich lernte dazu. Wer da Fertighäuser im Internethandel anpries, wendete sich an eine andere Art Bauherren. Es gab Reibungsflächen nicht nur philosophischer Art zwischen diesen "Plattenbauspezialisten" und den Anhängern der Reinen Lehre, die nur in Java-Scripts und noch viel geheimnisvolleren Web-Technologien dachten. In Strohwitwertagen verbrachte ich bald mehr Zeit in meinem “Zweitwohnsitz“ als neben dem heimischen Goldfischbecken.

Als ob das nicht schon genug Prüfung wäre: Nach einem halben Jahr gab die Festplatte ihren Geist auf. Alles von vorn. Streckenweise machte es richtig Spaß, frisches Leben zwischen die Texte zu zaubern. Das gelang nicht von heute auf morgen. Es war ein ewiges Experimentieren und dabei Lernen. Aus Fehlern immer wieder neu lernen. Ich ließ mir von niemandem helfen. Ich kam mir wie am Bahnsteig stehend vor. Der Personenzug nach Alzheim stand abfahrtbereit. Laß ihn abfahren!

Nach dem Richtfest begann der Innenausbau. Wir kamen zur Sache. Thema Eins stand von Anfang an fest: Die Auseinandersetzung mit der Attacke auf die Muttersprache. Thema Zwei und damit verwandt: Mein Spaß an fremden Sprachen auf langen Reisen zu fernen Ländern Anderswo. Der Rest teilt sich auf in ausgefallene Steckenpferde, Unterwegs-Sein und Schreiben. Meine Wanderjahre begannen mit der Soldatenzeit und hörten niemals auf. Ganz bestimmt deshalb. Traf ich in Übersee Landsleute aus der alten Heimat, wollten die meine Meinung über dieses oder jenes aktuelle Problem in Deutschland hören. Was hätte ich dazu sagen können? Das interessierte mich nicht mehr. Wir hatten dort unsere eigenen Probleme. Das neue Deutschland war mir wurscht.

Eine Erfahrung, die ich nur jedem gönnen kann, nämlich weit weg reisen und dann nach Jahrzehnten neugierig wie Lots Weib einmal kurz zurückblicken. Könnte sein, daß er wie eben diese Lot zur Salzsäule erstarrt beim Blick auf das, was früher einmal die Heimat war. Würden alle ihrem Wandertrieb folgen, wäre dieses Land bald von Deutschen entvölkert. In Berlin würde fortan ins Leere regiert und reformiert. Andersartige würden die verlassenen Behausungen übernehmen. Auf den Westindischen Inseln haben die Schwarzen einen Sinnspruch dafür: "Jedesmal, wenn eine Schnecke stirbt, freut sich ein Einsiedlerkrebs über das neue Haus". Völker sind auch nur Schnecken. Deren Schleichgang wird von Politikern bestimmt, die zuerst mal an ihr eigenes Schneckenhaus denken.

Einige Fernreisen zog ich ans Licht. Der Bilderreichtum war groß. Der Text umfangreich. Um es dem Interessierten einfach zu machen, bot ich einzelne Beschreibungen als pdf-Datei an meiner PDF-Theke zum Abzapfen an. Einmal heruntergeladen, lassen sie sich ausdrucken und in Ruhe lesen. Zum Thema Alle meine Bücher liefere ich eine Einführung.

Hausierer geht

Der Rest ist Schmuckwerk drum herum, aber immer mit einer ganz persönlichen Beziehung dazu. Natürlich hat auch der Korbflechter aus dem Erzgebirge seine Geschichte. Ob das Nautilusschnecken sind, die meinen Eingang dekorieren oder tropische Blütenpracht, es ist alles ineinander verwoben. Sie sollten mal einen Blick darauf werfen und mit mir am Großen Barriereriff zu einer Nautilus hinuntertauchen. Ich bin überzeugt, diese Kopffüßer sind mir wesensverwandt.

Wo mein Gästebuch ist? ich habe keins aufgelegt. Nicht aus Knauserei. Ich gucke manchmal in andere und möchte hier nicht auch so erschüttert werden von dem, was da mal früher meine Muttersprache war. Drückt also einen eine gut gemeinte Bemerkung unterm Herzen, bleibt zum Ablaichen immer noch mein Postfach bei der Netzpost, der sogenannte eMailer. Selbst dort ist es heute schon schwer, im unaussprechlichen Schundangebot noch die wenigen Rosinen zu finden.

Linker Hand steht das Angebot an Seitensprüngen. Das sind natürlich nur Sprünge zu anderen Seiten. Drücken Sie einfach auf die Taste! Dahinter mag es Ihnen wie die Besenkammer oder das Badezimmer vorkommen. Sie finden an Ariadnes Faden entlang immer wieder zurück. Das habe ich schon so eingefädelt. Den Wegweiser verlieren sie niemals aus dem Blick. Wenn Sie es aber einmal eilig haben, wie das Hundele ganz unten, dann verlassen sie besser vorher mein Haus. Die grünen Hinweisschilder täuschen. Ein früherer Besucher hat vergessen, den Klotürschlüssel zurückzugeben.


Also nochmals: Herzlich Willkommen !

Gelb-roter Balken
Rauchverbotsschild Hundele sucht Stammbaum
Kloschild_Männer Kloschild_Frauen
Top of Page?
Nochmal zurück zur Falltür?
Es führt kein anderer Weg in mein Chambre separee.


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