Einer
segelt
immer
gegenan
Miniyacht Miniyacht Miniyacht Miniyacht
Immer unterwegs
Miniyacht Miniyacht Miniyacht


Ich habe mich korrigieren müssen. "Wanderjahre" trifft nicht genau, was ich sagen will. Wanderjahre erwecken den Eindruck, als habe es auch noch etwas anderes im Leben gegeben. Es fällt mir jedoch schwer, irgendwo unterwegs einen Fleck zu entdecken, wo ich länger auf der Stelle trat. Das liege am Zwillingssternbild, sage ich dann.

Mit 5 hatte mich zum ersten Mal das Fernweh gepackt. Raus aus der Sandspielkiste in der Erfurter Leopoldstraße! Eimerchen und Schäufelchen nahm ich mit. Die Blumenfelder waren nicht weit. Dort hat mich ein Gärtner zwischen Gladiolenstauden aufgelesen und es der Polizei überlassen, mich wieder nach Hause zu bringen. Es kann nicht einfach gewesen sein. Meinen Familiennamen konnte ich nicht angeben, aber den von Susi, unserem Blindenführhund. Dann vielleicht den Vornamen meines Vaters? Na, wie nennt ihn denn deine Mutter? Das wußte ich: Mann!

Das zweite Mal, mit 12, hatte ich mir schon ein weiteres Ziel gesetzt. Ein Klassenausflug zu den Erfurter Brunnenkressefeldern am Stadtrand war buchstäblich ins Wasser gefallen. Klassenkamerad Günter und ich, wir saßen in der Straßenbahn am überfluteten Anger fest. Endlich beim Treffpunkt Sibyllentürmchen: Kein Mensch mehr da. Weil es immer noch wie aus Kübeln goß, war die Klasse nach Hause geschickt worden. Auch unser Lehrer hatte sich zu früh aufs Trockene gerettet.

Kein Problem für uns zwei. Auf den durchweichten Parkwegen sahen wir viele Fußspuren und fühlten uns ganz wie Winnetou dabei. Wir brauchten ihnen nur zu folgen und würden die Klasse schon finden. Inzwischen war das Regenwetter einem kühlen Novemberwolkentag gewichen. Von unserer Klasse natürlich keine Spur.

Da erwachte unser Wandertrieb. Die aufgeweichten Feldwege hielten uns nicht ab, die Türme von Arnstadt lockten. Ein paar Stunden, teils querfeldein, dann waren wir dort. Luftlinie 15 km. Da tauchte in der Ferne schon das nächste Wunschziel auf: die Wachsenburg auf ihrem schönen Bergkegel. Wir kannten sie beide nicht. Die Neugier überwog. Nur mühsam kamen wir im knöcheltiefen Lehm auf den Feldwegen voran. Nachmittags um 5 Uhr standen wir vor dem Burgtor. Niemand da.

Die Nacht kam rasch, der Hunger schon vorher. Heulender Wind auf schnurgeraden Pappelwegen machte uns Angst. In Haarhausen faßten wir Mut und klopften beim Bäcker gegen die Fensterladen. Ob er noch ein paar alte Brötchen hätte? Auch verbrannt dürften sie sein. Er hatte. Bei Apfelstädt auf der Landstraße zwischen Gotha und Erfurt faßten wir nochmals Mut und winkten einem der seltenen Autos zu. Es war ein Taxi. Der Fahrgast lud uns ein mitzufahren. Kurz vor Mitternacht war jeder zu Hause. Bei Tagesgrauen hätte uns die Polizei suchen sollen. Die Gera führte Hochwasser. Nach der festen überzeugung zweier von Schreck gezeichneten Mütter hatten wir am Ufer gespielt und waren fortgeschwemmt worden. Am meisten hatte unser Klassenlehrer gelitten. Ihn trafen alle Vorwürfe und wir gönnten es ihm.

So ging es weiter. Kürzere und längere Abstecher dieser Art folgten wie am laufenden Band. Der Thüringer Wald lud zum Heidelbeersuchen ein. Ein winziges übernachtungszelt machte unabhängig. Mit 16 war die Anziehungskraft der Stubaier Alpen und meiner dorthin verschlagenen Südtiroler Jugendliebe so stark geworden, daß ich Schule Schule sein ließ und ein paar Wochen lang Bergvagabund spielte.

Gut zwei Jahre lang dauerte anschließend ein Abstecher zum Balkan. Das hatte ich mir nach der Karl-Mai-Lektüre Durchs Land der Skipetaren und dem Schatz im Silbersee zwar so ähnlich gewünscht, aber tatächlich war es von oben herunter befohlen worden. Die folgenden zwei italienischen Jahrzehnte lassen sich in Bergtouren am Wochenende einteilen und in die dazwischen liegenden Arbeitstage. Diese waren mit Geschäftsreisen stiefelauf und -ab ausgefüllt. Ich entdeckte Italien selbst im unscheinbarsten Dorf als eine mit Kunstwerken jeder Art angefüllte Schatztruhe und entwickelte eine neue Leidenschaft für alte Kunst.

Höhepunkt aller Fluchtversuche: Zweimal über den Atlantik zu segeln, einmal allein, einmal zu dritt, wobei der dritte gerade 4 Jahre alt war und seine Sandspielkiste am Karibikstrand fand. Mir gefielen Sand und Wasser auch. Ich hängte zwei Jahrzehnte als Wasserzigeuner dran. Von den Kleinen Antillen nach Lateinamerika war es nicht weit. Die Andenkulturen interessierten mich. Dreimal habe ich über Monate irgendwo zwischen Mexico und Bolivien getrampt. Nie wieder so günstig im Leben gereist: Im Monatsdurchschnitt unter fünf Dollar für Bus und Bahn, Essen und Schlafen und laufende Fotoentwicklungen pro Tag ausgegeben.

Richtig weit gekommen aber bin ich erst, als ich mein Schiff los war. Vom Boot aus hätte ich niemals soviel von Afrika, beiden Amerikas, China, Australien und Südostasien gesehen wie auf dem Land- und Luftweg. Zehntausend Fotos und Dias sind davon übrig geblieben, viele verblaßt und verschossen.

Nur ansatzweise kann auf diesen Seiten etwas davon ins Licht gerückt werden. Daß es nur wenige Bilder sein können, ist nicht so schlimm. Bedauerlicher ist, daß es an Raum fehlt, um zum Dargebotenen die dazugehörige Geschichte auszubreiten. Damals hätte ich gerne einen fundierten Reiseführer darüber geschrieben. Antwort der Verleger: Kein Interesse an Bürgerkriegsländern. Murrt jetzt einer meiner Besucher, daß das Herunterladen der Fotos auf seinem Rechner zu langsam ginge, kann ich nur antworten, mich hätte das Erstellen dieser Bildseiten mit über 200 Fotos Wochen an Arbeit gekostet.

Wer einen Blick auf diese Reiseerinnerungen werfen will, klicke bitte eins der dargebotenen Themenfotos an und ab geht die Post zum richtigen Reiseziel. Nach meinem Geschmack fehlt es an Gewürz: Läuse, Flöhe, Durchfall, Seekrankheit, Hitze, Kälte, Durst und manchmal Hunger. Unfaßbar ist die Größe des Atlantiks und der Anden Perus. Das lenkte von fehlendem Federbett und harter Matratze ab, so es überhaupt eine gab.


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Damit Sie sich besser mit dem Thema vertraut machen können, empfehle ich, zuerst die weiter unten präsentierten Albumseiten aufzuschlagen und die gewünschten Bilder in Großformat zu betrachten. Der zu jedem Bild gehörende Text ist aus Platzgründen leider sehr kurz. Aus diesem Grund biete ich unabhängig zu diesen Bildern eine unfangreiche und z.T. auch bebilderte Textdatei an, die Sie an meiner PDF-Text-Theke abzapfen können. Der Weg dorthin führt über den Druckknopf links auf dem Wegweiser. Die Albumbilder werden durch das dahinter verborgene Erlebnis verständlicher.

Sie können den Bericht während Ihrer Surfzeit direkt auf dem Bildschirm lesen. Die Wiedergabe der im Text verstreuten Bilder ist dann am besten. Sie können aber auch die PDF-Datei auf ihre Festplatte herunterladen (mit dem Programm GetRight zum Beispiel), und sie später am Bildschirm ansehen. Bildwiedergabe ebenfalls gut. Das spart Telephongebühren. Anschließend können Sie die Datei auch auf Ihrem Drucker ausdrucken. Bildwiedergabe je nach Druckerqualität.Sie finden von der Texttheke hierher zurück, indem Sie auf dem Wegweiser links "Wanderjahre" oder ein anderes Ziel anklicken.





Alm beim Durmitor Markttag in Zunil

Krieg und Frieden am Balkan


Farbenwunder Guatemala

Silberflohmarkt in La Paz Shwedagonpagode abends

Ferne Andenländer


Liebenswürdiges Myanmar

Affenwirtschaft in Nikko

Herbststimmung in Japan

Landschaft beim Li-Fluß

Unterwegs in China

Abends in der Etosha

Unterwegs in Namibia und Südafrika


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