Rumpelauto Rennender Gepard Kleiner Gepard Drehglobus
Tukan
Unterwegs zu fernen Ufern
Reiseabenteuer Sprache

Neulich in San Remo. Typische Touristenabsteige. Nichts besonders also. Um die Mittagszeit. Die Empfangsdame druckte gerade meine Rechnung aus. Ein anderer Gast kam in langen Sätzen über die Treppe herunter, rot im Gesicht wie ein Hahnenkamm am falschen Ort. Da stand er auch schon neben mir hinter dem hochglanzpolierten Holztresen und trommelte mit beiden Händen die schicksalschwangere Schlagfolge aus Beethovens Fünfter. Er machte einen über alle Maßen empörten Eindruck. Doppelt empört, weil ihn niemand verstand. Mehr als "Wo ist der Hoteldirektor?" hatte er bisher nicht herausgebracht. Er wollte zweifellos eine Beschwerde loswerden. Die Empfangsdame duckte sich, versuchte es auf französisch und englisch. Die Kofferträger standen unbeteiligt herum. Hatte wirkllich noch keiner von denen in Sindelfingen gearbeitet? Vielleicht doch und gerade deshalb schwiegen sie. Ich hatte es eilig, zahlte und war weg.

Natürlich! Ciao, Gelato, Vino und Amore kann jeder von sich geben. War ja auch mit Lernspaß verknüpft gewesen. Was aber heißt: Der Badewannenabfluß ist mit Haarbüscheln verstopft, im Frühstücksraum gab es heute kein Vollkornbrot und in der Tomatensoße sei nun doch Knoblauch drin? Unglaublich, wie solche Erinnerungen haften bleiben. Vor vielen Jahren in Portofino, Tische im Freien über dem Hafenbecken. Neben mir bestellten zwei ältliche Engländerinnen Spaghetti. Das ging problemlos mit dem Zeigefinger auf der Speisekarte. Eins aber hatten sie selbst beigesteuert: „Please, no alio, Sir!“ Das stand auf einem nicht zum ersten Mal gebrauchten Zettelchen, das sie aus der Handtasche gezogen hatten. Kein aglio bitte, also ohne Knoblauch. Wird jetzt der Koch wirklich ...? Keine Rede davon. Die vollen Teller wurden am Nachbartisch abgesetzt. Der rote Soßenklecks sah hübsch aus. Zwei Spürnasen näherten sich ihm, dann ein vorschnellender Zeigefinger hinterher, wie von der Armbrust abgeschossen. Das vernichtende Urteil zuletzt: „There is alio in, Sir!“ Sie standen auf und gingen fort.

Palenque, Windgottsymbol als Fensteröffnung
Götter sind ansprechbar. Die Mayas kannten deren Sprache. Fenster in Palenque haben die Hieroglyphenform des Windgottes. Er verstand bestimmt den Wink mit dem Zaunpfahl: Nun blas mal frische Luft rein! Wir ersticken sonst im warmen Mief.

Lieber Besuch! Bitte nicht aus dem Konzept bringen lassen! Die Bildlücken dienen zur Auflockerung des Fließtextes, haben aber nichts unmittelbar damit zu tun. Eine Art Hürdenlauf also für die Aufnahmefähigkeit. Jede Art Sport ist gesund.

Portofino war kein Ausnahmefall.Wozu sollten die Insulaner Fremdsprachen lernen, wozu sich am fremden Geschmack orientieren. Die Welt lag England über Jahrhunderte zu Füßen. Wenn nicht freiwillig, dann brutal niedergeworfen. Meiner Generation darf keiner einen Vorwurf machen. Wir lernten von allen europäischen Sprachen etwas, spätestens im englischen Kriegsgefangenenlager, geächtet mit dem aufgepinselten PW auf dem Rücken, und wir fraßen alles, weil wir Hunger hatten. Meine erste Englischlektion: Was heißt PW auf deutsch?

Englisch im Radio zu hören, war mit KZ bestraft worden. Das wenigste davon war ja auch Englisch, das meiste Exilantendeutsch. Untersagt war auch die Unterhaltung mit Kriegsgefangenen. Feind hört mit! Blieben uns anfangs nur die freiwillig zur Arbeit ins Land gekommenen, heißblütigen Landarbeiterinnen aus dem sonnigen Süden. Sie wußten nicht, was sie mit uns Jungens riskierten: Auf "Wehrkraftzersetzung" stand Gefängnis.Völlig gefahrlos war es für uns dagegen, Italienisch freiwillig in der Schule als Unterrichtsfach zu belegen. Wo aber blieb da die praktische Erprobung, wo war die Rendite für diese Geldanlage? Nach Italien kamen wir so schnell nicht.

Viktoriaregiablüte im Amazonas

Wenn die Viktoria-Regia-Blüte reden könnte, würde sie fragen: Warum hast du mich abgerissen?

Das änderte sich mit der Zeit. Sprachreiseführer nahmen sehr viel Rücksicht auf ihre Kunden. Unglaublich, worüber sich einer auf der Reise beschweren konnte. Hat dann wirklich einer im Notfall das dünne Büchl nach dem Satz durchgeblättert, die Rechnung für den neuen Auspuff sei zu teuer?

Glücklich die Generation, der ich angehörte. Wir lernten das alles mit Links und ohne recht zu wissen, ob wir es jemals brauchen könnten. Wir hofften es aber und wurden nicht enttäuscht. In unserem Hirn waren noch ganze Stuhlreihen frei. Wir waren nicht schon als Zehnjährige dazu ausersehen worden, der globalen Vermarktung von Unterhaltungstechnik, schräger Musik und ihrem Zubehör einen goldenen Boden zu schaffen. Sonst wäre es in unseren Köpfen auch eng geworden. Abgesehen davon, hätte unser Taschengeld nicht gereicht.

Noch etwas wurde uns ins Herz gepflanzt. Nur weg von hier! Gründe dafür gab es zahllose. Wenn aber weg, dann mit dem Kopf voll fremder Vokabeln. Ich kenne einen, dem haben als Meldereiter in Rußland ein paar Sätze in der Landessprache das Leben gerettet. Mir haben ein paar Sätze gut formuliertes Italienisch die Einkommensteuer reduziert. Seitdem reise ich gerne, aber bitte mit dem fremden Sprachschatz im Kopf.

Amazonaskinder fischen Pirayas

Pirayas aus dem Amazonas zu angeln ist kein Kunststück für die kleine Fischerin. Wie aber bringe ich sie zum Sprechen?

Muß das sein? Immer also mit dem Sprachführer im Rucksack reisen? Es hilft. Weil der Mangel am richtigen Wort zur rechten Zeit.... Weil das falsche Wort zur Unzeit.... Deshalb! Weil erst der Zugriff auf den fremden Sprachschatz den Reisenden über den Touristen erhebt.

Ohne Wechselspiel mit Worten kein gegenseitiges Begreifen. Ohne diese Erfahrung nach der Heimkehr nur taube Nüsse im Koffer. Sicherlich sind die verknipsten Filme eine schöne Erinnerung, aber das beste Farbfoto zeigt nur die Hülle und ist austauschbar. Erst der persönliche Kontakt, das miteinander gewechselte Wort, erzeugt fortwirkendes Leben unter dem Hochglanzbild. So hätte ich es selber immer am liebsten gehalten, es ging aber aus Zeitmangel häufig nicht. Grammatiken und Wörterbücher also statt Kaurischnecken als Mitbringsel von Lombok, Hawaii oder den Seychellen? Nein, beides, wenn möglich.

Ich weiß, ich stehe nicht ganz allein mit solchen Ansichten da. Ich erlebte es erstmals auf langen Reisen durch Lateinamerika. Die Ärmsten unter den travellers legten großen Wert darauf, nicht für einen turista gehalten zu werden. Travellers reisten um zu lernen, turistas um zu sehen. Lauter kleine Alexander von Humboldts! Da schloß ich mich den Wißbegierigen an.

Minou hat vom Tukan Besuch und geht leer beim Frühstück aus

Minou, mein irdischer Schutzengel auf allen Reisen, jammerte am Amazonas: Ich verstehe kein einziges Tukanwort. Er aber mich auch nicht. Soll er Dünnpfiff von meiner Frühstücksguava kriegen!

Ein paar Erinnerungen an diese Erlebnisreisen möchte ich hier folgen lassen. Bis ich am Ende vor einer hohen Wand stand. Dahinter lag Thailand. Da ging es nicht mehr darum, eine fremde Sprache zu lernen und sie im Urlaub anzuwenden. Am Abreisetag schlug die Sprachbarriere hinter mir wieder zu. Was ich herüberrettete, war die Erkenntnis, die ein Ingenieur haben mag, der jetzt weiß, wie die unbekannte Maschine funktioniert, nachdem er sie in alle Einzelteile auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt hat. Bediente er jetzt den richtigen Hebel, sprang sie sogar an und bestätigte ihm damit, er wäre auf dem richtigen Weg. Er nannte es Glück.

Auf den Niederländischen Antillen hatte ich 10 Jahre lang immer wieder einen anderen Zuckerrohrschnaps geschlürft, aber nicht das dort gesprochene, witzige Papiamento zu lernen versucht. War das vorstellbar? Ausnahmsweise! Die Rumgläser waren zu groß. Ohne Rum ging’s später besser. Man stelle sich eine Mixtur aus Portugiesisch, Hebräisch und dem Afrikanisch der Sklaven vor, die Geschäftemacher von der Goldküste nach Brasilien verschleppt hatten. Ein armseliges Stück Kolonialgeschichte steckt also dahinter.

Ganz im selben Sinne weiter. In Pretoria mit den Buren Südafrikas gemeinsam über die britische Raffgier nach Gold und Diamanten gelästert und natürlich zwischen zwei Südafrikareisen aus reiner Sympathie für die Unterlegenen Afrikaans gelernt. Moment mal! Hatte ich letztes Jahr aus der Türkei einen Teppich mitgebracht? Nein, aber neues Wissen über die kleine und große Vokalharmonie als Antwort auf viele Fragen im Türkischen und Magyarischen. Unser türkischer Gemüsehändler hatte keine Erklärung dafür gewußt. Wenigstens nicht auf deutsch. Ein fünfsilbiges Wort und fünfmal ein Ü oder in anderen Wörtern ein Ö wie am laufenden Band? Warum?

Irgendwann war Marokko fällig. In seinen Moscheen lernte ich die arabische Schrift als graphisches Kunstwerk zu schätzen und verstand danach die Menschen besser. Aber auch unter einer Kinderschar in einem Indiodorf in den Anden im Gras hatte ich gehockt und hätte heulen können, weil ich kein Wort kannte, das sie verstanden. Nicht einmal Dollar, Candy, Kaugummi.

Silberflohmarkt in La Paz

Wer in La Paz beim Pflasterjuwelier nicht auf spanisch ums Tafelsilber feilscht, wird übers Ohr gehauen. Ein paar alte Schmückstücke, wirklich zu Flohmarktpreisen, stecken mir heute noch manchmal am Finger.

Aus dem katalonischen Bergland war ich mit vollen Filmen über romanische Kreuzgänge in uralten Klöstern zurückgekehrt. Mehr noch, weil es sich in einem Gasthausgespräch so ergab, mit den poemes eines Dichters aus Besalú im Gepäck. Gedichte in Katalanisch, versteht sich.Kleine Entdeckung unterwegs: Im Bollwerk der Pyrenäen hat sich das germanische Farbadjektiv Blau bis heute erhalten. Die blauäugigen Westgoten und Alanen (Gotho-Alanen als Ursprung für Katalonien?) sind untergegangen, das arabische Azul der Mauren hat es zwischen 711 und 1492 nicht geschafft, das Blau zu verdrängen wie im restlichen Spanien. So halten andere an ihrer Muttersprache fest. Sogar General Francos Nationalismus mußte sich vor soviel Eigensinn beugen. In einer Bilderausstellung über Picassos Blaue Periode, die gerade in Barcelona gezeigt wurde, war kein einziges spanisches Wort zu entdecken. Man kann auch übertreiben.

Diesmal warf mein Hobby Erkenntnisgewinn ab. Die Wortverwandtschaft zum lateinischen flavius meinte gar nicht das deutsche Blau, wie ich erwartet hatte, sondern Goldgelb, also Blond. Was war davon zu halten? Blond und blauäugig, derselbe Begriff und ein Jahrtausende alter Kinderschreck? Als ich vor Jahrzehnten zum ersten Mal nach Apulien reiste, natürlich blond und blauäugig, richteten alte Frauen in den Dörfern die gespreizten Finger mir entgegen. Als Schutz gegen den bösen Blick. Hatten normannische Seeräuber dieses Trauma bewirkt?

Aymarafrauen in Puno am Titikakasee

Kräftige Farben unter wolkenlosem Himmel beim 4000 m hoch gelegenen Titicacasee. Es ist kalt. Ich möchte nicht dort oben auf einem Binsenfloß im See leben müssen. Die beiden sind keine Zwillinge, es ist ihre Tracht.

Vor kurzem ein Sprung aus höchst irdischem Anlaß ans Ufer des Fertö to, des Neusiedlersees auf ungarischer Seite. Vor dieser Sprachbarriere ist jeder Westeuropäer mit seinem, nämlich Caesars Latein zuerst mal am Ende. Also dort fast vergessene Vokabeln aufpoliert, aber vor allem die Ohren gespitzt. Nicht nur Menschen, auch Wörter gehen auf Reisen. Hatten die Turko-Mongolen aus ihrem asiatischen Steppenreich wirklich das Wort für Pferd nach Ungarn mitgebracht? Oder die Magyaren vom Oberlauf des Ural? Warum nicht? Es war das Fortbewegungsmittel der Barbarenstämme gewesen. Wie der Düsenjet für den Jet-Set. So galoppierte der Wortstamm lo unter den Sätteln der Goldenen Horde wirklich bis vor die Tore Wiens? Ohne Karl den Großen und ohne den zum Christentum bekehrten ersten Ungarnkönig Stefan würden wir heute vielleicht alle Lo zum Pferd sagen. Ein christliches Abendland sollte nicht zur leeren Phrase verkommen. Viel Blut ist bei seiner Geburt auch für uns geflossen. Das mit Absicht aus politischem Kalkül vergessen zu machen, fordert geradezu heraus, keinen Arm mehr zu seinem Schutz zu erheben. Jedes Erdenvolk hat seine Chance in der Geschichte gehabt.

Bei der Annäherung an Wien fiel mir etwas auf. Mit dem Wortklang des Ungarischen noch im Ohr, dem kurzem A mit Lippenrundung, dem langgezogenen klaren A und dem engen, langen E kam mir ein Verdacht. Sprechen die Wiener ihr unverwechselbares Hans-Moser-Deutsch mit ungarischem Akzent?. Wie es einmal als fein galt, Französisch an deutschen Fürstenhöfen zu parlieren? Oder haben sie überhaupt erst später Deutsch zum Magyarischen dazugelernt, aber den alten Tonfall beibehalten, an dem in allen Sprachen das Muttersprachliche unter dem Angelernten herauszuhören ist? Nix für ungut, Spezl!

Eine Schallplatte als Mitbringsel aus Hawai’i war vor ein paar Jahren der absolute Höhepunkt an Lautmalerei gewesen und hatte mein musikbegeistertes Ohr in himmlische Sphären entrückt. Eine Lautorgie an A, O und U. Höhepunkt von Sprache und Landschaft für mich: der Vulkan Mauna Loa. Das nenne ich Vollmundigkeit. Wie alten Wein aus Burgunderflaschen, so stelle ich mir das vor.

Raubkatze auf vier Rädern aus vorkolumbianischer Zeit
Wer behauptet hier, wir Uraltamerikaner verstünden nix vom Rad?
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  • Darf ich bitte endlich auf deutsch weiterreden? Wer so dumm daher redet und behauptet, wir Uraltamerikaner verstünden nix vom Rad, gebe acht, daß er uns nicht vor die Räder läuft. Ich rollte schon 1200 vor Kolumbus, also 300 A.D. über unseren Kontinent. Irgendwann später wurde ich in einen Tontopf zur Asche meines Besitzers gesteckt, damit der auch in den Ewigen Jagdgründen beweglich blieb. Seit ich wieder ins Tageslicht zurück durfte, bestaunt mich alle Welt, denn Jaguars auf vier Rädern gibt es jetzt jede Menge. Wenn auch nur noch aus Eisenblech, wie die komischen Vierrad-Käfer aus Puebla. Sie nannten mich ihren Prototyp.

    Wir Mexikaner besaßen also schon immer Jaguare aus nicht rostendem Material. Deshalb wollen wir auch nicht mit den vielen Hunden auf vier Rädern in einen Topf geworfen werden, mit denen Sumerer, Hethiter und Phönizier schon um 2.500 vor Christus gespielt hatten. Ob sich solches Spielzeug von Mesopotamien übers Meer bis zu uns herüber verirrt hat? Wieder mal ganz typisch! Als ob wir da nicht hätten selber draufkommen können!

    Nebenbei bemerkt: Der lütte Klugscheißer kam zwischen 300 und 600 A.D. in der Nähe von Tampico, Veracruz auf die Welt. Laut Jaguarkatalog: Luxusausführung im Panuco III-Stil. Es steht ihm ins Gesicht geschrieben: Typisches Herrentier fragt nicht nach Vorfahrtsrecht. Das nimmt er sich.

    Sprache ist Herzstück des Menschen, der sie spricht. Beides gehört zusammen, weil es sich in Jahrtausenden zum heutigen Zustand entwickelt hat. Wie dessen Hautfarbe und Knochenbau. Deshalb sprechen Italiener und Franzosen nur ein kaum zu verstehendes Englisch. Es liegt am Kehlkopfbau. Sollte da vielleicht unter der Hirnrinde nicht auch noch eine weitere Hürde gegen die Inselsprache verborgen sein? Was habe ich, tief niedergeschlagen, vor dem Spiegel probiert, das Zungen-R zu rollen! Was aber erwartet man aus dem Mund eines Schwarzen? Von Suaheli über das breiige Südstaaaten-Amerikanisch bis zu den unnachahmbaren Klicklauten namibischer Himbas eigentlich alles. Nur nicht aus dem Mund eines Pechschwarzen hinter dem Tresen einer Bar in Windhoek in makellosem Deutsch die Frage nach der gewünschten Biersorte! Verzeihung! Es war seine Muttersprache. Deshalb! Natürlich verlangten wir Bier aus Südwest.

    Regengottnasen aus Kabah, Yukatan
    Wer hat mir bloß den Elefantenrüssel angedichtet? Ich bin die letzte unbeschädigte Regengottnase von 400, die früher an der Fassade dieses Maskentempels ihre Rüssel in den blauen Himmel Yukatans gereckt haben. Ob’s viel geholfen hat, weiß ich nicht. Meine annähernd ebenso vielen Augenpaare hat mir jedenfalls keiner ausgekratzt.

    Warum diese Anziehungskraft fremder Sprachen? Weil hinter jeder ein Stück Menschheitsgeschichte steckt? Freund John Wilson hat Jahrzehnte als Entwicklungshelfer für Oxfam bei den Karamojas im Nordosten Ugandas gelebt. Wie kein zweiter Schotte beherrscht er heute deren Sprache. Nicht nur das. Er hat ein unveröffentlichtes Werk über ungezählte rätselhafte Ähnlichkeiten geschrieben, verblüffende Anklänge nämlich ans Gälische seiner Heimat bis hin zur Lautgleichheit. Aber Kelten in Ostafrika? Umgekehrt, heißt es, sei dort die Wiege der Menschheit gestanden. Das machte ihn nachdenklich, und er ging dem auf den Grund.

    Elefantenrüssel in Thailand, Wat Sorasak
    Wer Richtige Elefantenrüssel sehen will,
    muß in Thailand zum Wat Sorasak gehen.

    Die Sprache der Millionen Indios vom Altiplano Perus und Boliviens, die noch nach 500 Jahren wie die Inkas sprechen, werde ich immer in Zusammenhang mit dem eins-fünfzig großen Sackträger sehen, der in Cuzco mit tänzelnden Trippelschritten und ohne anzuhalten eine Stufengasse bergauf einen Zentner Mehl auf dem Buckel schleppte. Aus ihm kam natürlich kein Wort. Sonst aber in diesem Bergland nichts als vielsilbige, ja satzlange Wörter, eins ans andere geklebt. Das ging leicht ins Ohr. So leicht, wie die Trippelschritte des Sackträgers aufs Auge wirkten. Als wäre der Sack mit Bettfedern gefüllt gewesen.

    Kuyaykapullaway kunanchalla llampullampulla!  Klingt das nicht schön wie ein Wiegenlied? Ist aber keins. Was war es eigentlich, wozu ich mit diesen Worten ganz rasch aufgefordert worden war, es zu tun? Eine Sprache von poetischer Musikalität ist das oder wie meine bolivianische Lehrerin Sofía aus Potosí sagte: Gedichte in Runasimi werden mit Herz und viel Gehör geschrieben. In welcher Sprache nicht? In dieser vielleicht besonders. Die warmen Laute schmeicheln dem Ohr. Es liegt am Gärungsprozeß, den ein ganz hartes Dasein auslöst.

    Vokalreiche Worte also bei den Erben der Inkas in Bolivien. Ich hörte kein E heraus. Endlich meine Welt, denn ich habe was gegen die E im Deutschen. Das fängt bei Schneeketten in der Kälte an, kehrt mit Schneebesen Wege frei. Ja, ja, auch typisches Deutsch: Regen bringt Segen! Da erschreckt den Segler eine Nebeldecke über dem Meer, und nach Regenwetter läßt die Schneeschmelze den See anschwellen. Krönung der Abscheu: das Wort ekelig.

    Erst die spanischen Missionare haben das europäische E in Lateinamerika eingeschleppt, die Sprache der Inkas Quechua genannt und die gehörten Laute zum ersten Mal in Buchstaben umgeformt. Kein Wunder, daß die Indios heute noch ihre Sprache Quichua nennen oder Runasimi. Wir haben wohl beide etwas gegen das E. Das Übersetzen ins Spanische ging bei der Niederschrift nicht ohne Verluste ab. Es fehlte im Castillano nicht nur das W. Wortkrüppel wie Chihuahua, Huehuetenango, Huarascarán waren die Folge. Man muß es nur wissen, daß „hu“ unser „W“ ist.

    Ballspieler in Teotihuacan
    Wo Kautschukbäume wachsen, sind Gummibälle bald erfunden
    Ballspieler in Cancuén, Petén

    Als die Spanier Mexiko eroberten, lag das alte Teotihuacán längst vergessen unter dem eigenen Schutt. So konnte es auch nicht weiter zerstört werden. Lustige Wandbilder aus der Unterwelt des Regengottes lassen die Verstorbenen wie im Paradiese spielen. Hier geht’s um ein Ballspiel. Die Sprechschnörkel künden von Gotteslob.


    1200 km weit weg und ein halbes Jahrtausend später war das Ballspiel auch im Regenwald Guatemalas wie im gesamten Mayagebiet bekannt.

    In Puno am Titicacasee stieß ich eines Tages auf ein kleines Vokabelheft der auf Binsenflößen lebenden Aymara, die lange vor den Inkas schon dort hausten. Darin das Wort ocari für das Verb „Aufsteigen lassen“. War ich der italienischen Ocarina auf der Spur? Kann nicht sein. Umgekehrt vielleicht. Ausgrabungen in Südamerika haben nämlich unzählige Okarinas ans Licht gebracht. Sie liegen in archäologischen Museen neben den kleinen Wagen auf vier Rädern. Die habe es angeblich in Amerika auch nicht vor Kolumbus gegeben. Einer schreibt vom anderen ab.

    Das Vorbild zur Okarina hat also mit der Kartoffel den Weg aus den Anden nach Europa gefunden. Keinesfalls wurde der tönerne, tönende Gänseschnabel laut Duden im 19. Jh in Italien erfunden, sondern nur imitiert. Wie aber wurde daraus ein Gänschen und warum in Italien? Auch eine spanische Gans ist eine oca. Wenigstens dort, wo sie nicht wie in Katalonien ganso genannt wird und dann vermutlich blauäugig ist und blonde Federn hat. Vielleicht weil es in Italien mehr Musikanten gab, den geschmeidigeren Töpferlehm und mehr gesunden Geschäftssinn?

    Ich stellte mir damals am Titicacasee einen spanischen Missionar vor, wie er in Fingersprache nach dem Namen des tönernen Musikinstruments fragte. Der Aymara aber beschrieb mit seiner Bezeichnung die Funktion, wozu es diente, namlich mit dem Verb ocari: Die Stimme in Tönen (zum Lobe der Götter) zu erheben. So kam diese Bezeichnung über den großen Teich und wurde durch die sich bei Italienern geradezu aufdrängende Verniedlichung zur ocarina – anstelle einer spanischen ocarita. Wer die von einheimischen Künstlern früh ausgemalten christlichen Kirchen Mexikos kennt mit ihren zum Himmel aufsteigenden Sprechblasen voll Gotteslob an allen Enden, der weiß, was ich meine. Vorbilder dazu kannten die eingeborenen Maler von den Fresken der zerstörten Tempel. (Abb. auf Seite 4 in der pdf-Datei Guatemala.)

    Zwei trapezoide Formen, falsch zusammengesetzt
    US-Archäologen machten Witze und dürfen das.

    Presseleute verkündeten, bei Ausgrabungen in Cobán sei ein Davidstern entdeckt worden. Worauf jemand jubelte, die Spur eines der verlorenen Stämme Israels sei gefunden worden. Es habe also schon lange vor den Amsterdamer Geschäftemachern Juden in Amerika gegeben. Unausdenkbare Folgen, wenn die Nachfolger der früheren Besitzer Amerikas altere Rechte geltend machen würden. Die alte Mayastadt liegt an der Grenze zwischen Guatemala und Honduras.

    Was steckt dahinter? Ohne Spiegelbildeffekt stellt jeder Stein für sich allein ein trapezförmiges Symbol dar, das bereits im fernen Teotihuacán bei Mexico City vorkommt, das aber seltsamerweise niemand lesen kann. Macht das nicht stutzig? Könnte es deshalb nicht auch umgekehrt sein? Hatte die Priesterschaft in Teotihuacán das Davidsymbol der Eindringlinge vielleicht zersägt, wie sie den Statuen unbequemer Götter die Nase abschlugen und sie anschließend kopfüber begruben, um sie auf diese Weise "entseelt" aus der Welt zu schaffen?

    Im Hochland Guatemalas erlitt meine Neugier Schiffbruch. Dutzende Mayasprachen und Dialekte überschwemmen das Land. Kaum hat das Ohr in einem Ort ein paar bekannte Brocken herausgefischt, versteht sie drei Stunden weiter im Bus kein Mensch mehr. Vier Millionen sprechen noch wie ihre Vorfahren, aber eben deshalb in jedem Tal anders. In Südtirol war es früher auch so gewesen. Am weitesten verbreitet ist die Sprache der Quiché-Indios. Von einem Markt zum anderen getragen, hat sie in wenigen Brocken die entferntesten Winkel erreicht. Zahlenkenntnis war wichtig. Unterbot ich damit einen Preis beim Handeln, verstanden mich alle und lachten laut über den Gringo im roten Männerhemd aus Nahualá.

    In Copán, Honduras, eine  barocke Steinmetzarbeit, Priesterin oder Fürstin

    Als ich gerade mit meinem Handbuch nachdenklich vor diesem Meisterwerk stand, trat ein Indio auf mich zu und drohte verschmitzt mit dem Finger. Was unter Indios nämlich durchaus heimlich in der Nacht vorkommt, wie die Aschenhäufchen der Weihrauchopferstätten beweisen, er hatte mich in Anbetung versunken geglaubt. Der katholische Pfarrer im Dorf sähe das bestimmt nicht gern.

    Zur einmaligen Mundart gesellt sich in diesen abseits gelegenen Hochlanddörfern das einzigartige, unverwechselbare Trachtenmuster. Alle Frauen weben es noch heute für jedes Familienmitglied wie seit Jahrhunderten. Wenn mich das nicht neugierig machte! Wo gibt es das sonst noch? Es ist in dieser Ausdehnung einzigartig auf der Welt. Wer anfängt, den Bedeutungen der Webmuster nachzugehen, hängt bald wie ein Fisch an der Angel und kommt nicht mehr davon los.

    Der Ursprung der Mayas liegt im Dunkeln. Moderne Archäologen haben an Hand der Pfeilspitzenform aus Feuerstein den Weg der Volksstämme über den nordamerikanischen Kontinent bis nach Mittelamerika verfolgt. Genauso läßt er sich auch an der Wanderung von Wortstämmen verfolgen, Wörter, die zu den frühesten der Menschheit gehört haben. Eins der ersten, das über menschliche Lippen kam und weltweit Verbreitung fand, war der Laut für Wasser. Er ist noch heute der erste in unserem Alphabet.

    Ich war 1976, von Oaxaca kommend, am Tag nach dem furchtbaren Erdbeben in Guatemala eingereist Straßen und Brücken kaputt. (Mehr darüber in der pdf-Guatemala-Datei.) Von der Pazifikküste nach Xelahú, Quetzaltenango, war nur eine armselige Bergstraße offen. Mein Klapperbus holperte durch San Martín Sacatepequez, und ich konnte mich an der Dorftracht nicht sattsehen. Eine andere Welt, ja anders als Mexiko. Ursprünglicher nämlich, nicht für den Touristengeschmack hergerichtet. Im nächsten Ort, Concepción Chiquirichapa, stoppte uns ein Leichenzug auf seinem Weg zum Friedhof. Alle Dorfbewohner zogen in ihrer farbenprächtigen Aufmachung unter mir vorbei. Da wußte ich, in diesem Land werde ich länger bleiben. Es wurden am Stück fünf Monate daraus und ich kam wieder.

    Besuch einer Esperanza im Regenwald

    Pechschwarze Nacht im Regenwald von Tikal. Plötzlich eine Kratzbürste auf meinem Handrücken. Ein giftiges Insekt? Nur keine Handbewegung. Sofort mit der Rechten im Dunkeln nach der Leica greifen, sie einstellen, es blitzt und ich treffe sie. Da erschraken wir wohl beide. Die Einheimischen sagen Esperanza dazu, die Hoffnung. Warum? Daß der Vielfraß weiterfliegt?

    Auf langen Reisen habe ich meinen Wissensdurst auf beinahe jedem Marktplatz gestillt. Ein Augenschmaus, was Frauenfleiß gewebt und bestickt hat. Das ist die Alltagskleidung der Frauen und ihrer Kinder. Eine andere haben sie nicht. In weit abgelegenen Dörfern und solchen mit tief eingebranntem Traditionsbewußtsein zeigen sich auch die Männer noch heute in ihrer alten Tracht. Der Herkunftsort der Marktbesucher ist wie ein Daumenabdruck unverwechselbar, vor allem an den Mustern der Huipils zu erkennen, also an den selbstgewebten Blusen der Frauen, die wie ein Poncho übergeworfen werden, aber nicht nur. Auch Wickelrock, Zopfbänder, Schultertücher, ja, das Tuch für den Korb auf dem Kopf, alles folgt bestimmten überlieferten Vorschriften. Auf den Märkten strömen sie aus allen Landesteilen zusammen. Ein lebendes Trachtenmuseum.

    Webmuster können reden. Das ist wie Partiturlesen für den Dirigenten. Zu jeder Note ihr Ton. Das Auge lernt neues Sehen. Was in Almolonga einfach ein Zickzackmuster war, wandelt sich bei näherem Hinsehen zu Klapperschlangenzeichnung und Sonnengottverehrung. In San Matéo Ixtatán, versteckt in den Cuchumatanesbergen, lebt ein Chuj sprechendes Volk, dessen barfuß laufende Frauen sich in der Kälte unter riesigen Blusen mit aufgestickten Sonnenmustern schmücken. Auf dem darüberliegendem weißen Kragen kehrt das Zickzack wie ein Halo wieder. Der Frauenkopf wird also selbst zum Sonnensymbol. Bei den Kakchiquéles in Sololá verrät das aufgestickte Fledermausmotiv auf dem Jackenrücken das Totemzeichen ihres Stammes. Nur dort stricken Männer ihre Umhängetaschen selbst. Sie enthielten früher ihre Waffen. Seit damals ist Taschenherstellung Kriegersache. Die Taschen aus Nahualá sind an dem eingestrickten Pferd zu erkennen. So beeindruckt hatte die Krieger das bis dahin unbekannte Pferd.

    Wandelnde Himmelsgestirne

    Bei den Frauen von San Mateo Ixtatán geht die Sonne nicht unter.

    Nur die Hände verschwinden unter der Bluse, weil es sehr kalt ist. Auf dem Kragen, der einem Halo gleicht, fallen aus der Nähe die Motive der Klapperschlange stellvertretend für den Sonnengott auf. Unter dem billigen Kopftuch, das alle Frauen im Ort tragen, machte mich der turmartige Zopfaufbau neugierig. Leider hat mich keine darunter gucken lassen. Dort befindet sich vermutlich ein aus vielen bunten Wollsträngen zusammengedrehtes Zopfband wie in Nebaj. Männer stricken in Sololá ihre Taschen wie schon immer

    Was ein echter Mann bei den Kakchiqueles in Sololá ist, der strickt sich seine Umhängetasche selber, wie seine kriegerischen Vorfahren einst auch.

    Nach Jahrzehnten stecken mir die Begrüßungsworte noch im Kopf. Barfüßige Bauern traf ich auf steinigem Weg in der Morgenkälte. Sie waren wie ich zum Markt in einem anderen Dorf unterwegs. Erstauntes Aufblicken des Angeredeten. Ein Fremder, der ihre eigene Sprache sprach? Gab es das? Die Frage nach dem Namen. Nach ersten Mißerfolgen mit dem unbekannten „Rudolf“ nannte ich mich Pax (pasch gesprochen) für „Paul“. Das kannten sie. Brückenbau in eine sonst unzugängliche Welt, denn Spanisch sprechen die allerwenigsten. Sinnlose Bürgerkriegsereignisse warnten mich, in einem kleinen Dorf bei der Alphabetisierung zu helfen. Dann wüßte ich heute mehr über die Sprache der Mam.

    Unvorstellbar hart wie das Leben in diesen Gebirgsdörfern ist auch die konsonantenreiche Sprache, also eigentlich gar nicht mein Fall. Die Neugier überwog für eine Weile. Wie oft war ich damals vor Abgründen gestanden, wurde freundlich empfangen, angelächelt. Meine Zunge wie Blei im Mund. Zum Verzweifeln. Einmal, im Cuchumatanesgebirge – diesseits der Grenze zu Mexiko -, erinnerte mich eine Situation an die Menschen in entlegenen Alpentäler während meiner Grenzgeherzeit. Am Boden hockte die Weberin, ihren Webstreifen zwischen Hüftgurt und einem Hauspfosten gespannt und sah mich hilflos an. Kein Spanisch, keine Gringosprache. Da redete ich wie selbstverständlich in südtiroler Mundart auf sie ein. Nein, nein, kein Sprachwunder geschah! Sie lächelte nur und mir war es jetzt leichter ums Herz. Wer sagt eigentlich, daß Worte verstanden werden müssen?

    Als die Azteken, angeführt von Alvarado, von Mexiko aus das heutige Guatemala für Spanien eroberten, waren sie auch auf einen uralten Volksstamm gestoßen, dessen Sprache kein Fremder verstand. Sie nannten das Volk die Mam, also die Urgroßeltern. In weltfernen Dörfern haben sie bis heute mit ihrer Sprache überlebt. Ich fand dort eine Anweisung in Mam, die hohe Kinderzahl einzuschränken. Worte, die ausnahmslos nur aus zwei, höchstens drei Buchstaben bestanden, darunter viele J, also das spanische Jota, wie es bei uns Deutschen tief im Rachen steckt. Das klang mir wesensverwandt. Einer der Gründe übrigens, warum ich mich nach 20 melodischen Italienjahren mehr zu Spanisch sprechenden Ländern hingezogen gefühlt hatte. Bei den Mam gibt es kaum ein Wort ohne Stimmritzenlaut (saltillo). Seit ich jenen Menschen zugehört habe, glaube ich, ich kann mir vorstellen, wie sich Steinzeitleute untereinander verständigten. Es klang wie rauhes Räuspern und Hundegebell. Es kam mir damals so vor, als stünde ich am tiefsten Punkt eines Schachtes.

    Der tägliche Markt in Zunil
    Auf den Märkten in Guatemala tritt das Stammesbewußtsein der Dorfbewohner in Mundart und Kleidung deutlich hervor.

    Ein Album mit 48 Großformatbildern kann am Ende der Seite "Wanderjahre" ausgewählt werden. Farbenwunder Guatemala anklicken!
    An der PDF-Theke ist außerdem eine 57 DIN A4 Seiten lange Datei abrufbar: Webkunst in Guatemala


    Viele Jahre auf meinem Segelboot zwischen den Westindischen Inseln kreuzend, war mir ein Ankerplatz vor einem ärmlichen Fischerdorf auf der französischen Insel Guadeloupe einer der liebsten gewesen. Dort feierte unter der zuhause nur kreolisch sprechenden Schuljugend mein eigenes Schulfranzösisch Triumphe. Ob ich wie ihr Lehrer aus der capital sei, aus Paris also, hatten sie gefragt. Das hätte mein Französischlehrer noch hören sollen! Vor Rührung lud ich die ganze Meute an Bord zu meiner Kaiserin-Friedrich-Torte ein, dem üblichen Wochenendkuchen. Suche jetzt keiner das Rezept dafür im Bielefelder Backbuch. Es hat einer Anzahl Pizzarezepten weichen müssen. Eine Kaiserin Friedrich? War wohl ein Druckfehler gewesen. Ich nehme an, in der Backstube ist eine neue Generation nachgerückt, oder es liegt an den Bielefelder Verlagen im allgemeinen.

    Die gewebten Blusen der Frauen von Nahualá sind nicht zu verwechseln
    Ob die Frau aus Nahualá meine holprige Anrede in ihrer Muttersprache verstanden hat? Denkt sie nur über die Antwort nach?

    Die Dorfbewohner von Nahualá haben einen Dickschädel, hart wie die aus Granit gemeiselten vierbeinigen metates, die sie nur hier herstellen und im ganzen Land zum Reiben vom Korn für die Tortillas verkaufen. Als die Regierung eine Schnapslizenz ausgeben wollte, damit im Ort eine Kneipe entstünde, zahlte die Gemeinde dem Staat lieber die entgangene Alkoholsteuer und blieb bei ihrem Nein gegen die Kneipe.

    Natürlich spitzte ich inmitten dieser Kinderschar auf meinem Boot die Ohren, als der Besuch untereinander palaverte. Auf der Einkaufstour im einheimischen Bus zur Hauptstadt war mir immer wieder etwas Merkwürdiges aufgefallen. Wollte einer unterwegs aussteigen, rief er „Anhalten!“ nach vorne. Das klang wie paré-uu. Die Aussprache von parer, das deutsch wie parée ausgesprochen gehört, war also verändert worden. Am Busbahnhof hörte ich später einen Fahrer sein Ziel ausrufen, die Hauptstadt Basse-Terre. Er rief aber Basse-Té-uu. Dasselbe Aussprachephänomen.

    Worauf ich hinaus will? Auf das beliebte Wickeltuch tropischer Urlauberinnen, den Pareo. Unter den vielen Bedeutungen von parer wie anhalten, schmücken, zieren, vor Blicken schützen, paßt jede als Beschreibung. Welcher Textilienvermarkter hat also aus dem kreolischen Paré-uu einen Pareo gemacht? Weil das so gefällig in urlaubsreifen Ohren klingt? Vorsicht! Wer pareo sagt, reizt wie mit Bänderpfeilen (banderillas) den Stier oder ist schon beim Paaren.

    Bemalter Tontopf auf interessanten drei Beinen
    Rechtes Bild: Wird einem in dunkler Nacht von Jugendlichen so ein angenehm in den Händen liegender Tontopf auf drei Beinen angeboten, kennt der Erfahrene sofort Alter und Herkunft. Der anatomische Wunschbezug? Der Topf sei immer üppig mit Nahrung gefüllt. Opferbräuche in San Mateo Ixtatan

    Linkes Bild: Zu Füßen des riesigen Holzkreuzes von San Mateo Ixtatán, das der Kirche gegenüber steht, kauert eine arme Frau und unterhält mit Kienspänen ein kleines Feuer. Der Rauch soll mit ihren Gebeten zum Himmel aufsteigen. Wie christlich fromm, denkt sich der Zuschauer, aber das Kreuz besaß schon vor Ankunft der Spanier in Amerika eine übersinnliche Bedeutung.

    Weberinnen in Santiago Atitlán

    Weben ist für die Frau in Guatemala mehr als das halbe Leben.

    Wenn es die örtliche Tracht so vorschreibt, wird die gewebte Bahn mit bunten Motiven aus der Tier- und Pflanzenwelt bestickt. Besonders hübsch sieht das Ergebnis am Atitlánsee aus. Aus dem gestreiften Tuch entstehen knielange Männerhosen, aber nur hier und sonst nirgendwo. Ich hätte gerne eine gekauft. Nur, wenn du mich heiratest, antwortete die junge Mutter zur Linken. Als ich ein Jahr später zurückkehrte, war sie schon weg.

    Blitzlicht erhellt den düsteren Raum. Die junge Weberin in Todos Santos webt an einer Frauenbluse

    Kehrt man aus dem armen Guatemala nach Europa zurück und erinnert sich an die lachenden Mädchengesichter, die unter unvorstellbaren Bedingungen das bißchen zum Leben verdienen, stellt sich eine ganz neue Sicht auf unsere moderne, todtraurige Gesellschaft ein. Die Antworten auf soviel Hähme sind voraussehbar: „Und wovon bezahlt die ihren Lippenstift?“ Bitte ruhig bleiben, es kommt kein weiteres fröhliches Guate-Bild!

    Sonnenuntergang über Tikal

    Abendstimmung
    über Tikal


    Aber jetzt nach Thailand !

    Wir hatten uns ein Jahr darauf vorbereitet, zogen die Rundreise im Mietwagen vor und hatten einen jungen Thailänder als Fremdenführer dabei. Khun Tri war nur sein Spitzname. Er hatte Philosophie studiert und Kant auf deutsch gelesen. Da er schon einmal die Schweiz besucht hatte, war der kulturelle Abstand zwischen uns gering. Mündlich war er nicht so gut. Englisch sprach er gar nicht. Er hatte sich für Deutsch entschieden, und ich beglückwünschte ihn dazu. Was ihm an sprachlichem Schliff im Deutschen fehlte, ersetzte er als allwissender Fremdenführer.

    Antje wird von einem Freund auf den Rüssel genommen
    In Thailand sollten nicht nur die Frauen ihre Männer im Auge behalten,
    sondern umgekehrt ist es auch ratsam.
    Hier läßt einer Henriette hochleben - oder nach neuer Regel "hoch leben" ?

    Um für dieses Abenteuer gewappnet zu sein, hatte ich mir vor dem Losfahren im Hotel in Bangkok ein Lehrbuch Thai-Englisch besorgt. Hoffnungslos! Ich merkte es sehr bald, fand aber nichts auf deutsch. (Wie ich erst später erfuhr, erschien 1974 zum ersten Mal ein deutscher Thai-Sprachführer. Khun Tri schenkte mir später eins der vergriffenen Exemplare. Bemerkenswert daran: Ein thailändischer Philologe, Altmeister M.L.Manich Jumsai, hatte ihn geschrieben.)

    Thailändische Schriftzeichen in europäischen Buchstaben ausdrücken zu müssen, führte aber auch dazu, daß in der Bundesrepublik Deutschland über Thai-Restaurants Chook Dee oder Aroy Dee steht. Der Deutsche, der das liest, spricht es so aus, wie er es liest und weiß nicht, daß das die amerikanische Lautschrift für „dii“ ist. Hört das deutsch ausgesprochene „dee“ ein Thailänder, versteht er nur Bahnhof. Das wird sich erst ändern, sobald er Deutsch kann und erkennt, was die Amis mit ihren Lettern aus seiner Muttersprache gemacht haben.

    Das große Problem für uns in Thailand: Diese Kringelschrift läßt sich nur in eine Ausspracheschrift transformieren, die dem thailändischen Laut nahekommt. Sie bleibt also immer nur Lautschrift. Die Amerikaner waren als erste daran interessiert, weil der CIA ein Heer von Thailändern im Kambodschakrieg für Dollar kämpfen ließ.

    So wurde Thai durch die angelsächsische Lautschrift zur lesbaren Schriftsprache für Nicht-Thailänder, die Englisch verstanden. Deutsche Laute würden sich für uns viel besser geeignet haben und Khun Tri wußte das. Kommt nämlich in einem thailändischen Wort ein Laut wie ein langes I vor, wird es im englischen Lehrbuch EE geschrieben, ein kurzes AI dagegen I. Genauso wird aus einem Thai-U ein oo im Englischen, aus einem Thai-Ä ein A. Das liest sich am Ende für uns wie eine Geheimsprache, und allen nicht Englischsprachigen geht es genauso.

    Jedes persönliche Gespräch begann unterwegs und wohl überall auf der Welt mit der Frage nach dem Vornamen. Damit ein Thailänder meinen in Thailand unbekannten Namen richtig einordnen konnte, mußte ich ihn auf Papier Roo-dee schreiben. Wenigstens, bis ich ihn auf Thai schreiben konnte. Wobei noch gar nichts über die fünf sinngebenden Betonungsarten ausgesagt war, das Ein und Alles wie im Chinesischen. Hätte ich mal dem Hotelgast aus Singapore geglaubt, der mich beim Frühstücksbüffet mit einem Thailehrbuch unter dem Arm sah. "Sie wollen Thai lernen? Lernen Sie Mandarin! Das ist einfacher!" Wobei er wohl die Aussprache gemeint hat, nicht die Schrift.



    Nur ein kurzer Seitensprung nach China Peking, Lamatempel: Schrifttafel in Mongolisch, Mandschurisch, Tibetanisch, Han-Chinesisch

    Ein kaum beachtetes Schild im Lamatempel von Beijing zeigt den Unterschied der vier Sprachen Mongolisch, Mandschurisch, Tibetanisch und Han-Chinesisch

    Im Sommer 2006 und nach fast vier Wochen auf eigenen Pfaden kreuz und quer durch China, glaube ich es ihm. Die chinesische Schrift bleibt aber im Gegensatz zur Thaischrift ein Buch mit sieben Siegeln, eingestandnermaßen ein Buch, dessen Inhalt zum Kunstwerk wird, wenn begabte Hände diese Zeichen mit Tusche und Pinsel auf Papier gestalten. Wo gibt es das sonst noch! Eine Ästhetik, die keine Erklärung braucht.

    Horizontal oder vertikal, Summe ist 111
    Den Kopf selber anzustrengen, ist in China noch nicht aus der Mode. Wie lange mag es dauern, ohne Computerhilfe die Zahlen von 1 bis 36 so anzuordnen, daß sich in jeder Richtung die Summe 111 ergibt?

    Chinesen lernen Deutsch? Sie lernen es eifriger,.als deutsche Schüler ihre Muttersprache. Das war mein Eindruck. In jeder Stadt sind Dutzende von ihnen mit Touristenscharen unterwegs. Sie wissen, warum sie es tun. Ihr Land quillt über von deutsch sprechenden Reisenden und Geschäftsleuten. Ich traf Reiseführerinnen, die vier Jahre lang Deutsch gelernt hatten. Sie sprachen es, als hätten sie bereits Jahre in Deutschland gelebt. Sie waren aber nie außerhalb Chinas gewesen. Sie bieten sich freiberuflich als qualifizierte und staatlich autorisierte Fremdenführer an. Sie haben sich viel vorgenommen. Sie sind in einer Sprache beheimatet, die keine Grammatik wie wir kennt, formen aber deutsche Sätze in Konjunktiv oder Passiv wie wir. Hut ab!

    Schlitzhose statt Windeln

    Von deutscher Rechtschreibreform wollen sie naütürlich nichts wissen. Ihnen sind Reformen per staatlichem Dekret in der Nachkriegsvergangenheit aufoktroiert worden. Sie gelten nur in der Volksrepublik, und sie einen dieses in viele unterschiedliche Sprachen zerfallende Reich wenigstens beim Zeitunglesen. Widerstand gegen diese Kurzformen regt sich aber, da mit dem Ende der Langformen auch das Ende der überkommenen Literatur droht. Der Viererbande war das damals gerade recht. Es heißt, die deutschen Verleger freuten sich auch auf die Umstellung ihrer Werke nach den neuen Regeln, verkorkst oder nicht.

    Apropos: Kulturrevolution! Ob wir in Deutschland wegen der Rechtschreibänderungen jetzt auch eine Kulturrevolution hätten? Nein, nicht deshalb. Diese Reform sei nur äußeres Anzeichen eines größeren kulturellen Niederganges. Ob es dann bei uns auch eine Viererbande gäbe? Das könne ich nicht beantworten. Die Zahl stimme auf keinen Fall.

    Der Hosenschlitz für Kleinkinder gehört in China zum Alltagsbild

    Privatleben? Das eine staatlich erlaubte Kleinkind werde tagsüber von den Großeltern versorgt und nach aller Erfahrung gründlich verzogen und zum quengelnden Pascha verdorben. Fernziel aller Deutschstudenten: Einmal in einem dort ansässigen deutschen Unternehmen gebraucht zu werden. Wolle Gott, daß es in diesem Unternehmen dann nicht wie bereits in Deutschland heißt, hier sei die Geschäftssprache Englisch, amerikanisches Englisch wohlgemerkt.




    Zurück nach Thailand!

    Da wir schon dabei sind, habe ich in der Beispielzeile weiter unten meinen Vornamen Rudi hingemalt. Jedesmal, wenn ich danach gefragt wurde, fiel mir auf, wie alle die Ohren spitzten, um meine Aussprache zu erfassen. Um ein Wort auf Thai richtig reproduzierbar schreiben zu können, muß der gehörte Tonfall zusätzlich über dem Schriftzeichen angebracht werden. Ohne dieses Tonzeichen mag das Wort etwas anderes bedeuten. Das ist gefährlich und sorgt oft für Komik, kann aber auch peinlich enden.

    Der Name Rudi in Thai
    Rudi in Thaischrift

    Das erste Zeichen von Rudi ist das R und das Nachttöpfchen darunter ein langes U, der Kringel oben drüber zeigt eine Silbe mit aufsteigendem Ton an. Das zweite Zeichen steht für D, das Mäuschen darüber mit dem steilen Schwanzstummel ist ein langes I. Fehlt der Stummel, ist das I kurz auszusprechen. Von Khun Tri hörte ich dann schmunzelnd die Bedeutung, die in jedem Wörterbuch steht. Da öffneten sich mir auch sonst noch schlagartig die Augen. Deshalb also hatten mich alle Dienstmädchen im Hotel immer so seltsam angeblickt. Das erste Zeichen samt Drum und Dran heißt nämlich Wissen oder Informiert-Sein. Das zweite Zeichen samt langem I bedeutet gut. Wenn das kein Programm und keine Verheißung war! Nomen est omen. Ich konnte gar nicht anders, ich mußte da durch. Als ich später an Khun Tri meinen ersten Thai-Brief schrieb, rief mich der arme Junge aus Chiang Mai hier an und teilte mir seine Freude darüber mit. Ich dachte mir nur: Wenn du schon Kant lesen kannst...

    Zurück zu meinem unmöglichen Thaibuch. Ich hatte also mit meinem englischen Lehrbuch doppelt zu übersetzen, aus Thai ins Englische und von dort ins Deutsche. Das war in allen Indiosprachen auch so gewesen, nur damals mit Spanisch als Mittlerin, also mit einer Lautschrift ähnlich der unseren.

    Es ist für Thais und Deutsche unsäglich schwer, ein bißchen von der anderen Sprache aus Büchern zu lernen. Was tut das Goethe-Institut in Bangkok, kaum war der Startschuß zur Rechtschreibreform gefallen? Es übernimmt sofort alle Regeln, und plötzlich ist alles mühsam Erlernte infrage gestellt. Khun Tri war wie vor den Kopf gestoßen. Er verstand meinen deutschen Kommentar dazu: Wes’ Brot ich esse, des’ Lied ich singe. Kultusdiktatur.

    Das unnötigerweise neu geschaffene Problem war als Vereinfachung hinausposaunt worden. Wie aber soll ein Ausländer, der Deutsch lernen will, ohne Akzenthilfe wissen, ob ein Vokal kurz oder lang gesprochen wird? Weil er nach einem idiotischen Beschluß jetzt selbst zu entscheiden hat, ob ein Eszett oder ein Doppel-S folgt. Mag schon sein, daß Deutsch in Deutschland vor die Hunde geht, es gibt Millionen weltweit, die es auch noch sprechen oder sprechen können möchten. Latein hat das römische Weltreich bis heute überlebt. Nach den Römern kräht kein Hahn mehr.

    thaizahlen 0 bis 9
    Die Zahlen von 0 bis 9 sehen aus
    wie ein Zoo voll spielender Tiere.
    Das machte Lernen leicht.

    In der ersten Woche fuhren wir durch eine Gegend, wo Wahlen bevorstanden. Uns fielen auf großen Plakaten wiederkehrende Zeichen auf, die Wahllistennummern. Die Eselsbrücke war leicht zu bauen: Da ein Elefant mit eingerolltem Rüssel, dort eine am Rücken liegende Katze, die mit ihrem Schwanz in der Luft spielen möchte. Die dargestellte Zahlenreihe von 0 bis 9 läßt der Phantasie freies Spiel. Unsere Ausrufe: „Guck mal, da vorne schon wieder ein Elefant!“ rief Gelächter hervor. Natürlich, denn für Khun Tri war das eine Zahl und kein Tierbild. Wir denken ja bei unserer 7 auch nicht unbedingt an eine am langen Mast lustig flatternde Flagge. Bis auf mich vielleicht bei der 7. Symphonie, der Tänzerischen. So merke ich sie mir.

    Wo Kühe keine Milch geben

    Wo Kühe keine Milch geben,
    wie hier am Ufer des Mekong,
    kommen die Kälber mit Zähnen auf die Welt.

    Khun Tri lachte also und meinte, solche Eselsbrücken hätte er in seiner Deutschstunde auch brauchen können. Wir hatten durch diese Kostprobe Luft auf mehr gekriegt. Von da ab ging es vorwärts, wenn ich auch nach fünf Wochen noch nicht den Namen der Landeshauptstadt auf Thai hätte auswendig schreiben können. Ich werde aber danach in unserer Uni alle Regale leerräumen und Lehrbücher und Sprachcassetten verschlingen und vor der nächsten Reise besser präpariert sein.

    Mehr noch, ich ließ mir aus Bangkok das Programm Windows 98 in Thai schicken und eine Tastatur gleich mit. Natürlich ist auch die Hilfedatei nur in Thai geschrieben, also zwangsläufig zu entbehren. Monatelang hatte ich versucht, meine eigene Tastatur umzuprogrammieren. Ausgeschlossen. Zuviele Schriftzeichen, 44 Konsonanten und 14 Vokale, zu denen teils mehrere übereinandergehäufte Sonderzeichen gehören.

    In diesem Zusammenhang dürfen sich deutsche Sprachreformer, nein, Sprachbewahrer etwas hinter die Ohren schreiben. An die 15 Zeichen, alle schon äußerlich ehrwürdig verschnörkelt, also viel komplizierter zu schreiben als unser ß, gehen auf Lehnwörter aus dem Sanskrit und auf das Pali des antiken Indiens zurück. Die überlieferte Literatur verlangt danach. Deshalb werden sie nicht durch Billigzeichen ersetzt, sondern leben auf Tastaturen weiter und werden von der gebildeten Schicht gepflegt wie der Lotusblütenschmuck am Tempeleingang vom einfachen Volk.

    Der junge Mönch in Luang Prabang, Laos, sieht nicht den Goldwert der Tempeltür

    Der junge Mönch in Luang Prabang, Laos, steht vor einer mit Blattgold geradezu überschütteten Pagode. Er sieht im Gold nur den himmlischen Glanz, nicht den materiellen Wert. Alles im Leben kommt nur auf den Blickwinkel an.

    Natürlich gibt es auch in Deutschland die Möglichkeit, Thai zu praktizieren. Nein, nicht Boxen, sondern ins Thairestaurant zu gehen. Begüßte ich dann die Bedienung in ihrer Muttersprache, drang das Geschnatter, das folgte, aus der Küche bis zu den Gästen und das mir aufgetischte Essen war dreimal so scharf wie das der anderen.

    Nichts gegen Thaikost. Ließ ich mich aber länger in einem Thailaden mit der Verkäuferin in ein Gespräch ein, saß ich sehr bald zum Erstaunen eintretender guter Bekannter mit ihr auf einem der am Boden herumliegenden Reissäcke und lernte nicht etwa Thai, sondern gab mein Bestes, dem Mäuschen Deutsch beizubringen. Ganz normal, dachte sich gewiß die kleine Nuu. Kein Deutscher wird doch so blöd sein, ihre Muttersprache nur aus purem Übermut lernen zu wollen. Vermutlich nur eine Art schüchterner Annäherungsversuch?

    Eine gefährliche Ansicht. Wie zum Abschuß freigegeben. Ist doch klar, nach der dritten Lehrstunde ging es nur noch ums Heiraten. In Lateinamerika war es nicht anders gewesen, nur die Reihenfolge der Fragen verschieden. Da hieß es immer zuerst: „Bist du auch katholisch?“ Dank Gotamo Buddho ist das in Thailand nicht so wichtig. Vielleicht. Die Schwachstellen dabei, die es natürlich gibt, machen sich für uns Westler erst später bemerkbar.

    Das Währungszeichen Bath als ß auf der Schreibmaschine.
    Das Währungszeichen Bath wird beim Schreiben deutscher Wörter anstatt „ß“ eingesetzt. Keinem Thailänder würde einfallen, das „ß“ durch „ss“ zu ersetzen. Das käme der Zerstörung des fremden kulturellen Erbes gleich.



    Ein Schildermaler geht in Kambodscha Unterwegs ins Hinterland Kambodschas kamen wir durch Pol Pots Geburtsort Kampong Thom. Dort ließ mich ein Schriftenmaler im Zentrum des Ortes unseren Abreisetermin vergessen. Ich glaubte, einige Zeichen aus der Thaisprache wiederzuerkennen. Ein Gespräch mit dem Maler war zwecklos. Ich glaube nicht, daß er erriet, wovon ich redete.

    Eines Tages, immer noch mit Khun Tri über die Ruinen uralter Khmertempel an der Grenze zu Kambodscha kletternd und das ohne eine unentdeckt gebliebene Tretmine auszulösen, hatten wir ihn nach seinem Vater gefragt. Wir erfuhren nie vorher Gehörtes. In aller Ruhe erzählte er: Wissen sie, Khun Rudi, mein Vater war ein hoher Offizier in der thailändischen Armee gewesen. Er hatte sich vom CIA für den Krieg gegen die Roten Khmer anwerben lassen, wie viele tausend andere, denn offiziell hielten sich die USA heraus aus diesem Krieg. Eine Art Privatkrieg also mit einer Geisterarmee und aus der Geldschatulle des CIA besoldet. Nach einem erfolgreichen Kampftag die Frage des Amerikaners: Wer ist für 500 Dollar pro Kopf dabei, auch noch den nächsten vom Feind besetzten Hügel zu erobern? Alle natürlich! Eine feindliche Kugel durchbohrte seines Vaters kugelsichere Weste. Sie hatte eine Steppnaht getroffen. Die war ihm wie eine Achillesferse zum Verhängnis geworden. Khun Tri hat ihn nicht mehr kennengelernt.



    Nuu Zeichen für Maus Num Zeichen für etwas Weiches Nun Zeichen für Kapokwolle

    Bedeutung von links nach rechts: Nuu Num Nun

    Hier noch einmal der Reihe nach die beschriebenen Beispiele als Kostprobe. Das erste Zeichen im Nuu-Ornament des thailändischen Mäuschens ist also kein N sondern ein H, dafür das zweite ein N und der Nachttopf darunter ein langes U. Wäre das Geschirr aber in zwei Hälften zerbrochen und nur die linke noch da, würde das U kurz gesprochen. Auch das gibt es. Stünde jetzt das kurze U vor dem Zeichen M, diesmal ohne H am Anfang, würde daraus Num, etwas Sanftes, Weiches also. Meine Frau wird es nicht fassen können, sollte sie sich einmal auf diese Seite verirren. Sie nannte schon als Säugling jeden Strickfetzen aus weicher Angorawolle Num und heute auch noch. Sie wird jetzt an Wiedergeburt glauben. Wird aber das M durch ein N ersetzt, also zu Nun, ist das der Kapok, die Wolle des Seidenwollbaumes, der woanders Baobab heißt. Sprachverwandtschaft liegt nahe, und eine Sinnverwandtschaft steckt dahinter. Wenn das nicht spannend ist! Im Thailändischen ist man nie vor Überraschungen sicher. Das Kosewort für junge Mädchen steht eigentlich für Ratte oder Maus, und die kann ja je nach Einstimmung auch seidenweich sein.

    So sieht Thai geschrieben aus
    Thai in Thaischrift. Die Stellung der Schriftzeichen entspricht nicht immer der gesprochenen Reihenfolge.

    Warum aber das Zeichen für H davor? Weil es im Thai keine Wortabstände gibt. Nur Sätze werden durch eine Lücke getrennt. Im Deutschen käme nur Unsinn dabei heraus. Wer eine thailändische Zeitung lesen will, muß also wissen, wo ein neues Wort im Satzbandwurm anfängt. Die Lösung: Ein Wort kann nicht mit jedem Buchstaben beginnen oder enden. Man muß wissen, welcher Buchstabe als Wortanfang und am Wortende infrage kommt. Bezeichnenderweise wird die Buchstabenfolge für THAI so geschrieben: AI+T+I. Weil das Zeichen für den Laut AI nur am Wortanfang stehen darf. Thailands hochverehrter König Bhumibol Adulyadeh wird bei Journalisten selbst immer wieder Opfer der heimischen Ausspracheregeln. Ein Endungs-L - in diesem Fall sogar zwei - wird immer als N gesprochen. Kein Wort weiter! Wer bis hierher mitgelesen hat und immer noch neugierig ist, dem ist nicht zu helfen. Wie mir nicht zu helfen war.

    Ein Schrein für die heiligen Schriften von 897 A.D. in Thailand

    In solch hehren Schreinen bewahren die Mönche Thailands ihre heiligen Schriften auf. Dieser hier steht im Wat Phra That in Lampun. Daß es durch Kabelbrand zu einer Vernichtung des Heiligtums und seiner Schätze kommen könnte, ist ausgeschlossen. Das gibt es nur in Weimar.

    Noch eine Steigerung möglich? Wir leisteten uns ein anderes Mal einen langen und tiefen Blick über die Grenze nach Myanmar, Laos und Kambodscha und nebenbei auch auf deren Schriftzeichen. Wir sind unendlich bereichert zurückgekehrt.

    Ein ganz neuer Kosmos tat sich auf, aber auch die eigenen Grenzen traten hervor. Kein Wunder. Über Sanskrit, über das Pali der Reden Buddhas, die 2000 Jahre zurückliegen, über die Wanderwege des Buddhismus von den Höhen des Himalayas nach Ceylon und nach der Vertreibung durch den Islam zum Fernziel Südostasien und China; wer vermag das mit allen sprachlichen Ausformungen in seinem Kopf zu fassen. Schriftbilder voller Rätsel und schon auf den ersten Blick vom Thai zu unterscheiden. Ebenso schwer zu fassen war für uns, wie sich in primitivster Arbeitsumgebung Jahrtausende alte Handwerkskunst erhalten hat, und welche Verschwendung in unseren Augen mit Blattgold zur Verschönerung der Tempel getrieben wird. Ein goldener Schimmer schien sogar von den Trümmern längst niedergebrochener Pracht auszugehen.

    Minou, mein Maskottchen, wurde zu Weihnachten beschenkt.
    Minou, die unterwegs auf mich aufpaßt, kriegte in Bangkok zu Weihnachten einen Blütenkranz als Glücksbringer geschenkt und durfte am Thaikochkurs teilnehmen. Minous Antwort: Du meine Güte, schon 30 Jahre lang mache ich das mit!

    Was aber ist Thai? Eine vereinfachte Volkssprache. Wer vom Königshaus abwärts etwas auf sich hält, verständigt sich in Pali, der Sprache der Mönche. Wie unser Latein im Mittelalter! Kaum ein Thailänder hat nicht wenigstens ein paar Wochen oder Monate in einem buddhistischen Kloster verbracht oder kehrt später im Urlaub dorthin zurück. Jeder bürgerliche Name wird, wie vorgeschrieben, aus dem Pali-Sprachschatz ausgewählt. Er darf kein zweites Mal vorkommen. Die Familiennamen, wie sie im Telefonbuch stehen, stellen also gleichzeitig - wenn von mir richtig verstanden - ein Wörterbuch der gehobenen Thaisprache dar.

    Thai-Wörterbücher sind gewöhnungsbedürftig, sogar russische sind einfacher zu handhaben. Auch im Thai entspricht die Reihe nicht unserem ABC, sondern fängt mit G an und hört mit H auf. Viele harte Konsonanten, ähnlich ausgesprochen, unterscheiden sich nur im Schriftbild. Es sind historische Relikte, nicht überflüssig und niemals von einer Reform bedroht gewesen. Das hieße, die Geschichte der Thai zu zerstören.

    Die Fußangeln dabei? Je nach Betonung kann dasselbe Grundzeichen ein Ei meinen, ein Huhn oder Verkaufen. Da das Wort für Wer auch noch ähnlich klingt, heißt „krai khai khai kai“ Wer verkauft Hühnereier? Erst der Ton macht die Musik. So kann maa je nach Tonfall Kommen heißen, Pferd oder Hund. Fragt eine schöne Nuu, ob einer mitkommen will, ergibt die falsch betonte Antwort: Wenn du ein Pferd bist, bin ich ein Hund.

    Zur Praxis meine Erfahrungen für Wißbegierige! Ich wüßte nicht, wo sie sonst zu finden wären. Das Ergebnis langer Suche nach verzweifeltem Experimentieren: Ohne Thai-Tastatur und Windows 98 für Thai geht gar nichts. Eine Wahltaste erlaubt einen fliegenden Wechsel zwischen Englisch und Thai. Doppelsprachige Übungen und Übersetzungen Satz für Satz sind also möglich und können ausgedruckt werden.

    Auf dem Computer muß anschließend eine eigene Partition für WinThai eingerichtet werden, damit sich dieses und z.B. WinMe nicht gegenseitig mit ihren Unterverzeichnissen auf der Festplatte ins Gehege kommen. Über eine Diskette als Datenüberbringerin oder bei mir mit einem Verzeichnis „Wechselstube“, das ich auf einem virtuellen Laufwerk desselben Computers eingerichtet habe, lassen sich Texte, die mit Wordpad auf Thai erstellt worden sind, in eine Word-Datei verschieben und konvertieren und mit dem üblichen heimischen Windowsprogramm weiterverarbeiten, ausdrucken oder als Fax verschicken. Sicher ginge das auch mit dem Thai-Windows, aber die winzige blasse Schrift des ausschließlich auf Thai gedruckten Handbuchs von 180 Seiten ist unzumutbar.

    Mein Lieferant für Tastatur und MS-Programm war Proglen Trading Co., Ltd., Bangkok (Dicount-Exporteur). Man suche im Internet unter dieser Adresse nach einem Sonderangebot für Windows 98 zusammen mit einer A-Open-Thaitastatur!

    Zu meinem großen Erstaunen ließ sich dank sinnvoller Tastenanordnung selbst darauf nach kurzer Übung das meiste blindschreiben. Das einfache Textverarbeitungssystem reicht für selbstgestellte Übungsaufgaben und zum Briefschreiben mit Schriftfonts in allen Größen aus. Wer die unverhältnismäßig hohe Ausgabe für Zoll, Steuer und Lufttransport reduzieren will, sollte an Selbstabholung denken.

    Eine praktische Adresse im Herzen Bangkoks und für Anspruchslose, aber unter grünen Bäumen mit dem ersten großen Hotelschwimmbecken Thailands, ist im Internet unter „theatlantahotel.bizland.com“ zu finden. Die Geschichte des von Anfang an deutschen Hauses ist interessant. Der Knalleffekt dabei: Unter drei riesigen Brauseduschen, die über dem Becken angebracht sind, wird Bangkok auch in der Sommerhitze zur großen Gaudi für den Schwimmer. - No girls allowed!

    Thaigruss

    Auch die längste Reise geht einmal zu Ende. Dank Khun Tri und seiner überragenden Landeskenntnisse haben wir viel erlebt und noch mehr gesehen. Am Ufer des Chao Phraya in Bangkok feierten wir Abschied.

    Abschiedsabend mit Khun Tri in Bangkok
    Thaigruss
    Geisterhäuschen in Thailand







    Das Geisterhäuschen,
    das wir unterwegs am Straßenrand sahen,
    möge Dich auf Deinen Reisen vor Unglück bewahren, Khun Tri!



    Neugierig auf Großformatbilder?

    Bildergalerien zu bestimmten Themen mit Fotos in Originalgröße stehen am Ende des Kapitels "Wanderjahre"  zur Verfügung.
    Auch die pdf-Dateien, die an der PDF-Theke ausgewählt werden können, enthalten ansprechende Photographien.


    Do you like bigger pictures? At the end of chapter "Wanderjahre" you will find a choice of four clickable galleries with series of 48 or 60 photos of the dumbnail version. More good pictures are inside the pdf-files ready at the "PDF-Theke".

    Desirez-vous des fotos plus grandes? A la fin du chapitre "Wanderjahre" il-y-a une seleccion de quattre galeries, chacune avec 48 ou 60 fotos du type expansible. Aussi dans les pdf-files que vous pouvez choisir á la "PDF-Theke" trouverez des fotos de bonne qualité.

    En el extremo del capítulo "Wanderjahre" hay una selección de cuatro galerías, cadauna con 48 o sea 60 fotos de tipo expansible. Hay también fotos de buena calidad en las relaciones de mis viajes de tipo PDF, situadas en la "PDF-Theke" para ser elegidas allí. Cada artículo se puede descargar o imprimir.

    Fotografie piú grandi? Alla fine del capitolo "Wanderjahre" ci sono quattro galerie con 48 o 60 foto dei miei viaggi del tipo gonfiabile. Nei capitoli tipo pdf contenenti i resoconti di alcuni viaggi miei si trovano anche delle fotografie di discreta qualità. La scelta si fa alla "PDF-Theke".




    Thai-Mobile Khun Tri mit dem Thailehrbuch in der Hand beim Erklären. Er antwortete stets mit großer Gelassenheit auf die dümmlichsten Anfängerfragen. John, unser Fahrer, ließ sich überhaupt nicht davon ablenken, schlief aber so auch nicht unterwegs ein.


    Schnitzwerk

    Rohkost, zu schön,
    verspeist zu werden





    Praktische Hinweise für Wißbegierige

    Gute deutsche Lehrbücher? Die Brauchbarkeit hängt sehr von der Zeichengröße ab, solange einem nicht das Schriftbild jedes Begriffes in Fleisch und Blut übergangen ist. Wir sind in unserer Sprache gewöhnt, den Sinn eines Wortes mit einem Blick zu erkennen, ohne uns beim Erfassen zu jedem einzelnen Buchstaben vorarbeiten zu müssen. Ohne unsere Wortabstände wird aber das Ausloten eines Satzes auf Thai zu minutiöser Kleinstarbeit, Zeichen für Zeichen, Schritt für Schritt, bis das innere Auge die Sollbruchstelle zwischen den einzelnen Wörtern erblickt und das wirkliche Auge schmerzvoll in Tränen schwimmt.

    Ampha Otrakul, Thai-Deutsches Wörterbuch, 780 Seiten. Verlag Duang Kamol, ISBN 974-210-362-3, Gut lesbar. In Deutschland erhältlich. Ein Meisterwerk der Herausgeber aus dem Nachlaß des 1967 verstorbenen Meisters Elimar Rochga

    Josef Rohrer, Wörterbuch Deutsch-Thai, 1122 Seiten und Anhang, ISBN Gb. 3-89687-322-9 / Pb. 3-89687-321-0. Riesiger Wortumfang mit Satzbeispielen zu fast jedem Wort in Thai und auch in Lautschrift. Brille nötig, sonst bald fällig. In Deutschland erhältlich. Eine Herkulesarbeit des Verfassers, der das Werk allein und ohne auf Vorgänger zurückgreifen zu können, erstellt hat.
    Autorenzitat: Sein Werk solle helfen, die Unterscheidung zwischen „großen“ und „kleinen“ Sprachen als Ausdruck kultureller Arroganz und Ignoranz zu entlarven.

    Hier eine von mir erprobte Auswahl: Grundkurse Thailändisch zum Selbststudium, z.T. mit Cassetten:

    Dr.Sandro Giovanoli, 250 Seiten ISBN 974-210-294-5, Sehr schülerfreundlich

    Rawiwan Bunnak Kaldrack, 211 Seiten ISBN 3-00-004333-0, Metta Verlag, Königswinter, Augenfreundlich,

    Manfred Kummer, 181 Seiten ISBN 3-87276-550-7, Gehobener Anspruch, leider winzige Schriftzeichen

    Patcharee Kaspar-Sickermann, 447 S. Zeichen gut lesbar

    Benjawan Poomsan Becker, 240 Seiten ISBN 1-887521-09-1, Für Touristen aus dem Englischen übersetzt, aber in deutscher Lautschrift. Glückwunsch!

    Georg Gensbichler, Deutsch-Thai, 238 S. ISBN 974-272-060-6, Gut für eine Woche Pukhet und zum Anbandln. Betonungszeichen miserabel


    Mecker-Absatz

    1995 wird in Bangkok schon in 15. Auflage ein Buch „Practical Thai“ an Touristen verkauft. Auf der Titelseite ist in einer Sprechblase „SAWASDEE“ zu lesen. Das "EE" als Aussprachehinweis ist für englische Touristen richtig, nicht aber das stumme "S" mitten im Wort. Richtig wäre also "Sawáddi", aber auch das niemals ohne das geschlechtsabhängige Höflichkeitspartikel "krap" oder "kha". Der Erfolgsautor wußte das nicht. Das einzig Positive daran: Sobald einer bei anderen Autoren oder in der Zeitung die Fehler entdeckt, ist er über den Berg.


    Der liebliche Drachenkopf ist nur einer von zweien.
    Beide warten in Chiang Saen auf andächtige Pilger, die das Heiligtum auf der Hügelkuppe besuchen wollen.


    Wie das Geländer einer Himmelstreppe, begleiten Nagas, also Drachenleiber, den Pilger zum Heiligtum, der Stupa, hinauf.

    Die Begrüßung am Fuße der schier endlosen Regenbogenleiter läßt nichts Gutes ahnen. Es bleibt aber beim Muskelkater danach.
    Naga
    Uns reizte noch mehr der Blick von oben über den Mekong zu einer Reise auf die andere Stromseite, nach Laos und nach Myanmar.

    Gut sichtbare Abnutzungsspuren am Drachenleib zeigen deutlich, woran die Besucher glauben: Berühren bringt Glück! Verständlich!



    Jaguar

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    Reisebuchautoren sind herzlich eingeladen,
    angelesene Meinungen zu korrigieren.


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