Eichenlaub statt Edelweiß
Unser kleiner Krieg

Unter Edelweiß und Eichenlaub
Die 118. Jägerdivision
am Balkan
Paßbild

Die Division hat keine großen Schlachten geschlagen. Der Wehrmachtsbericht fand selten unsere Taten erwähnenswert, wir unsere wundgelaufenen Fußsohlen und durchgescheuerten Schultern umso mehr. Die 118. Jägerdivision wurde im Mai 1943 im Schwefelbad Ilidža bei Sarajewo aus der Taufe gehoben. Genau an meinem 18. Geburtstag. Kein gutes Omen. Nicht nur, weil Schwefel nach Hölle stinkt. In Sarajewo wurden auch der österreichische Thronfolger und seine ebenso unschuldige Gemahlin ermordet. Von dort ab waren auch wir keinen Augenblick unseres Lebens mehr sicher. Hinter jedem Felsblock, jedem Baumstamm konnte ein Heckenschütze lauern. Dort war kein ferner Geschützdonner zu hören, der einen Frontverlauf verriet, sodaß sich einer auf die Verteidigung hätte einrichten können.

Ade, ritterliche Kriegsführung bei offenem Visier! Sarajewo liegt am Rande des Abendlandes. Hier ist die Welle der Reitervölker zum Stillstand gekommen, die seit der frühesten Völkerwanderung aus dem fernsten Osten gegen Europa immer wieder einmal anbrandete, und die gelbe Flut hat sich in den Schluchten des Balkans verlaufen. Von damals der Brauch, die Köpfe der getöteten Feinde auf Pfahlspitzen zu rammen. In der Königsstadt Cetinje, Montenegro, ist das noch gar nicht so lange her. Diesmal aber hatte es den ärgsten Feind Montenegros, den Wesir von Skutari, erwischt. Das abgeschlagene Haupt liegt dort heute noch im Kloster.

Wir alle waren zum Abschuß freigegeben und durften als Gefangene nicht auf Pardon hoffen. Das kreischende "heidi-napred!" der Flintenweiber, die damit ihr Mordgesindel zum nächtlichen Angriff vorantrieben, blieb für immer im Ohr - und der Anblick geschändeter Verwundeter auch. Massengräber gibt es nicht erst seit dem letzten Bürgerkrieg. Es war nur niemals opportun nach dem letzten Krieg, an die in Bosnien niedergemetzelten verwundeten deutschen Soldaten zu erinnern. Es ist sicher auch jetzt noch nicht opportun, die UNO-Soldaten zu belächeln, die glauben, dort Ordnung schaffen zu können - von jenen im Irak, in Afghanistan und wo noch überall gar nicht zu reden.

Tito hatte seine Anhänger unter dem roten Sowjetstern in diesen sogenannten Volksbefreiungskampf getrieben. Erfreut darüber, halfen ihm Russen und Engländer nach Kräften. Als ich lange nach dem Krieg Tito einmal im Fernsehen sah, fuhr er mit stolzer Brust im strahlend weißen Mercedes durch Zagreb. Ganz klar, jetzt hatte er den Krieg wirklich gewonnen. Sein Volk aber sagt heute: Das hat uns 40 Jahre Kommunismus eingebracht und uns ebenso weit in der Entwicklung zurückgeworfen. Vom Verlust an Menschenleben gar nicht zu reden.

Genau zwei Jahre nach Sarajewo war alles vorüber. In Eibiswald, am Fuße der Koralpe in der südlichen Steiermark, trennten sich die übriggebliebenen 9000 Mann von ihren Waffen, und zogen nach Hause, als wären sie gerade aus einem bösen Traum erwacht. Die Zahl der zurückgelassenen Toten kenne ich nicht. Bei einem Divisionstreffen Mitte der Fünfzigerjahre in Innsbruck war immer noch nichts über das Schicksal von 950 Vermißten bekannt. Dazu gehörten viele Namen vom Divisionsstab, aber auch nahezu 200 aus den rückwärtigen Diensten, die an ihren isolierten Standorten feigen überfällen am leichtesten zum Opfer fielen.

Nicht zurück kam auch unser Divisionskommandeur Generalleutnant Josef Kübler und sein Vorgänger, GL Fortner. Das zuständige englische Armeekorps hatte sie nach Kriegsende an Tito zum Erschießen ausgeliefert, weil dieser es so wollte. Auch Stalin durfte seinen Blutrausch stillen. Die nach Kärnten geflohene Befreiungsarmee General Wlassows, die seit 1941 auf deutscher Seite gegen die Sowjetunion mitgekämpft hatte, wurde von denselben britischen Militärs den Henkern in der Lubjanka ausgeliefert oder dem sicheren Tod in den GULags. Darunter waren Generale, die schon 1918 im Bürgerkrieg bei den "Weißen" gegen die Bolschewiken gekämpft hatten.

Divisionsgliederung: Die Jägerregimenter 738 und 750, das Artillerieregiment 668, je eine Aufklärungs- und Panzerjägerabteilung 118, ein Pionierbataillon, Nachrichtenabteilung, Nachschubtruppe und das immer wieder bis auf einen Rest aufgeriebene Feldersatzbataillon 668. Dies allein eine Geschichte wie die der letzten Goten.

Aus taktischen Gründen kämpften unsere Einheiten an vielen Fronten. Als wir uns noch in Dalmatien der Partisanen zu erwehren versuchten, verblutete unser JR 750 in den Stadtparks von Belgrad. Von den drei Abteilungen unseres AR 668 habe ich niemals ein Geschütz der mittleren und schweren Artillerie gesehen. Die Batterien der Gebirgsartillerie und Teile des JR 738 waren die eigentliche Kampftruppe, die bis zuletzt in Dalmatien und der Herzegowina aushielt.

Warum waren wir eigentlich 1943 von Innsbruck nach Sarajewo in Marsch gesetzt worden? War nicht nach dem Abfall Jugoslawiens von den Achsenmächten (Staatsstreich des Generals Simovic am 27.3.1941) und nach dem sofort einsetzenden kurzen deutschen Feldzug im April 1941 das Land besiegt gewesen und hätte Ruhe geben sollen?

Nicht so am Balkan. Zuviele Gegensätze und über allem der von Belgrad ausgehende Traum vom Großserbenstaat. Im Kontrast dazu, auch konfessionell, die Kroaten, deren Führer Stefan Radic schon 1928 in offener Kabinettsitzung ermordet worden war. Jeder kennt den Großsegler dieses Namens vom Fernsehen, aber kaum einer die letzten Worte seines Taufpaten: Nie wieder nach Belgrad! So entstand unter Ante Pavelic die bis in den zweiten Weltkrieg hineinreichende unabhängige nationalradikale Kroatische Ustaša-Bewegung.

Im Gegensatz dazu hatte sich im Gefolge des Aufstands der k.k. Marinesoldaten Anfang Februar 1918 in der Bucht von Cattaro eine alles umreißende rote Bewegung gebildet mit einer eigenen Oktoberrevolution. Sie gedieh ab 1919 als kommunistische Partei zur Nationalen Front. Das Königshaus versuchte, diese Entwicklung zu beenden, verstärkte aber nur den Druck der Massen, den Pakt mit Hitler und Mussolini zu stoppen. Die Linke gegen die Rechte also. Nach dem Putsch setzten sich die Revoluzzer selbst ans Ruder und schafften das Königshaus ab. Putzig genug, nicht nur Moskau, sondern auch das Kriegsministerium Seiner Majestät in London halfen dabei. Es folgte der kurze, bald verlorene Krieg gegen die Achsenmächte.

Als wir am Balkan eintrafen, gab es seit zwei Jahren nicht nur die zu uns haltende Ustaša - Bewegung, sondern auch noch die anders gekleideten Tschetniks. Ihr Anführer, Oberst Mihajlovic, träumte davon, den Sohn des 1934 in Marseille von einem Mazedonier ermordeten jugoslawischen Königs Alexander daheim auf den Thron zu bringen. Der Thronerbe hatte ihn aus dem Exil zu seinem Kriegsminister ernannt. Mit Titos Aufstieg als Partisanenführer richtete sich sein Zorn nun gegen dessen rote Brigaden. Ein Kuddelmuddel. Manchmal kämpften die Tschetniks gegen die Ustaša, manchmal beide zusammen gegen Tito. Uns waren sie keine Hilfe, da sie vor Angst, von Partisanen ergriffen und massakriert zu werden, im Ernstfall jedesmal die Beine in die Hand nahmen. Mihajlovic selbst fand unter Tito den Tod als Kriegsverbrecher.

Zur Sicherung der deutschen Nachschubwege im besiegten Jugoslawien war bereits im Mai 1941 die 718. Sicherungsdivision aufgestellt worden. Auch ihr Kommandeur, Generalleutnant Fortner, fiel 1947 Titos später Rache zum Opfer. Zu mehr als Stoßtruppeinsätzen unter riesigen Opfern war die verzettelte Division von Sarajewo aus nicht fähig gewesen. Zu diesen Löschtrupps, wo immer es gerade brannte, gehörten viele Ostpreußen und Schlesier, vielleicht der slawischen Sprachkenntnisse wegen. Der überrest dieser Kampfgruppe wurde zum Kern der 118. JD. Wir sollten ihn zu voller Divisionsstärke auffüllen. So voll, daß mir als Funker laut HDV (Heeresdienstvorschrift) sogar ein Reitpferd und ein zweites zum Transport des Funkgerätes zustand. Meine belachten Reitversuche sind schon in die Literatur eingegangen.

Nach einem Vierteljahr Rekrutenzeit bei den Gebirgsjägern am Fuße der Innsbrucker Nordkette rollten wir bald nach Ostern '43 im Zug nach Sarajewo. Meine Kameraden waren Vorarlberger, Nord- und Südtiroler. An unserer schneidigen Uniform, Bergstiefel und Keilhose, änderte sich nichts. Nur mußten wir uns traurig vom Edelweiß an der Mütze trennen und an seiner Stelle einen Eichenlaubzweig annähen. Als Angehörige des Traditionsregiments der Tiroler Kaiserjäger ging uns das damals gewaltig gegen den Strich.

Meinem Wunsch entsprechend, war ich zum Gebirgsfunker ausgebildet worden. Bei der Infanterie waren Strippenzieher wichtiger. So wollte es mein Glück, daß wir Innsbrucker Funker in Sarajewo dem in Hall in Tirol beheimateten Gebirgsartillerieregiment 668 zugeschlagen wurden. Eigentlich verdankte ich das meiner Fähigkeit, rasant schnell morsen zu können. Die überlebenschancen stiegen. Statt aus vorderster Linie nach hinten Fernsprechleitungen zu legen, würden wir zum übertragen der Feuerbefehle entweder in der Feuerstellung sein oder als Gegenstelle zusammen mit einem Artillerieoffizier auf B-Stelle oder VB, also einer Beobachtungstelle mit gutem überblick oder als Vorgeschobener Beobachter unmittelbar bei der vorne kämpfenden Truppe.

In den folgenden 24 Monaten marschierten wir durch Bosnien, Montenegro, durch Süddalmatien und über seine Inseln zur Herzegowina. Im Dezember 1944 sahen wir das heil zurückgelassene Mostar zum letzten Mal, später auch das noch heile Sarajewo. An der Syrmienfront erlebten wir über der Donau das auch noch heile Vukovar. Niemand ahnte, was von diesen drei Städten nach dem nächsten Bürgerkrieg übrig bleiben würde. Als wir uns im Herbst 1943 von Süden her Ragusa genähert hatten, dem heutigen Dubrovnik also, hatte unsere schwerbeladene Karawane die Stadt hoch im Gebirge zu umgehen. Ein Heeresbefehl hatten den Durchmarsch durch die Stadt untersagt. Die Anwesenheit deutscher Truppen könnte englische Tiefflieger anlocken, die dann die historische Altstadt mit Bomben demolierten. Nun ja!

Als wir in Vukovar eintrafen, hatte der Russe gerade Belgrad eingenommen, was einer Einkesselungsgefahr für uns alle am Balkan gleichkam. Die noch aus Griechenland zurückflutenden deutschen Truppen sollten einen vor Flankenstößen gesicherten Rückzug hinter die deutschen Linien haben. Deshalb standen wir ab Dezember an der Donau.

Schlimmste Situation damals: Eine Sturmeinheit Russen war über den Strom bis zum Bahnhof Vukovar vorgedrungen. Unsere hilfreichen Engel, wie so oft vorher und nachher, Angehörige einer kampferprobten SS-Panzergrenadierdivision, warfen sie in Todesmut aus der Stadt und über die Donau zurück. Es kam keiner lebend ans rettende andere Ufer.

Noch einmal mußten wir ein Loch stopfen, diesmal ab Januar '45 südlich vom Plattensee. Als aber kurz vor Ostern nördlich davon die Dämme brachen, weil der Russe Wien erreicht hatte, zogen wir uns in die damalige Südsteiermark bei Luttenberg zurück. Kaum irgendwo vorher fühlten wir uns so von den Russen bedrängt. Unser Feldersatzbatallion verblutete in den Weinbergen bei Jeruzalem. Dort erreichte uns das Kriegsende. Noch tagelang im Kampf gegen Titos Banditen, erreichten wir endlich das Lavanttal in Kärnten.

über die kampfreichen Monate vom Plattensee zur Mur wurde von einem hohen Offizier des österreichischen Bundesheeres, Brigadegeneral A.D. Paul Puntigam, ein gleichnamiges Buch herausgegeben, das die Kampftage aus der Sicht der 18. SS-Panzergrenadierdivision beschreibt. Teile dieser bis zuletzt aufs beste auch mit schweren Waffen ausgerüsteten Einheit kämpften im Frühjahr 1945 immer in Nachbarschaft zur 118. Jägerdivision und waren durch ihre überlegene Bewaffnung viele Male eine Art Schutzengel für uns gegen die Russen. Bei so einer Gelegenheit habe ich zum ersten Mal im Krieg einen richtigen deutschen Panzer im Einsatz gesehen - und die Panzerfahrer vermutlich zum ersten Mal ein echtes italienisches Maultier!

Unsägliche eigene und fremde Erfahrungen aus diesen 24 Monaten hatten mich 60 Jahre davon abgehalten, noch einmal jugoslawischen Boden zu betreten oder auch nur einem Einwohner dieses Landes ins Gesicht zu sehen. äußere Umstände bewogen mich jedoch im Jahre 2003, noch einmal dorthin zurückzukehren. Ich war damals so jung, daß ich annehmen durfte, die damaligen Sackabschneider wären längst unter der Erde. Mit meiner Frau zusammen bin ich also noch einmal die ganze Strecke im eigenen Wagen abgefahren, wenn auch nicht immer im selben zeitlichen Ablauf.

Ich habe anschließend über diese drei Wochen meine persönlichen Erfahrungen niedergelegt. Dieser lange Bericht gehört nicht hierher. Andererseits bin ich beim Wühlen in fremden Internetadressen immer wieder auf rührend anmutende Anfragen von jungen Leuten gestoßen, die jetzt erst die Spurensuche nach ihren vermißten oder schweigsam gewordenen Vätern und Großvätern aufgenommen haben, "weil Großvater niemals darüber sprechen wollte". Nur zu verständlich. Hat doch weder Tito noch seine Nachfolger durch diesen barbarischen Partisanenfeldzug etwas zum besseren gelenkt. Wozu all die Opfer!

Wer sich für den Erfahrungsbericht - wirklich auf vier Rädern erfahren - interessiert, der kann nach einem Blick auf die alten und neuen Bilder am Ende dieser Seite dorthin wechseln, alles runterladen oder ausdrucken und in Ruhe später lesen. Natürlich kommt die Zeit auf zwei Beinen nicht zu kurz, ja, ist die Hauptsache dabei, und beides ist eng miteinander verwoben. Gerade im Spiegelbild des Gestern und Heute liegt vermutlich der Reiz. Soviel ich hörte, treffen sich immer noch die wenigen überlebenden der Division hier und dort, aber mehr, als die überlebenden selbst, sind es wohl Kaffeekränzchen der mit einem längeren Leben beschenkten Hinterbliebenen der damaligen Kameraden. Es läßt sich nicht übersehen, daß viele Jahre seitdem vergangen sind. Wenige Divisionsangehörige haben so wie ich jeden Tag in ihrem Notizbuch festgehalten. Was das Zurückerinnern angeht, hat kaum einer noch Kraft und Lust, diese vergeudeten Jugendjahre aufzuarbeiten.

Wer also jetzt über beide Reisen zusammengefaßt mehr wissen will, - die in zwei Bergstiefeln und die auf vier Rädern -, hier steht zur Einstimmung eins unserer vier modernen Geschütze feuerbereit. Nicht alle auf diesem Bild haben das Kriegsende erlebt. Deshalb dieses Photo als Memento mori.


Und jetzt die Ohren zuhalten und Feuer frei!
Wie? Einfach die Maus aufs Kanönchen loslassen! Werfen Sie aber bitte vorher noch einen Blick auf die hier folgenden Bilder!

Gegen das Ende zu wartet noch eine unglaubliche überraschung auf den Betrachter. Eins unserer Geschütze hat nämlich im wesentlichen die schlimme Zeit überlebt. Seit ich das erfahren habe, möchte ich es wie einen alten Kameraden umarmen und wie Veteran zu Veteran mit ihm reden. Weißt du noch, damals...?

Pfeil Pfeil Feuer frei!


Hier folgen noch einige Photos, die die Jahrzehnte überdauert haben
Alle wurden von einem unserer Offiziere aufgenommen, in der Heimat verarbeitet und konnten Monate später von uns erworben werden. Keiner von uns besaß damals eine Kamera.

48 Balkanphotos zum Aufklappen befinden sich außerdem im Anhang zur Unterseite "Wanderjahre"

gebk 15 bei Pupnat

Die ehrwürdige 7,5 cm Gebirgskanone, Modell 15 von Skoda hat sich schon im Ersten Weltkrieg an der Dolomitenfront bewährt, war also fast eine Antiquität. Rohrlänge: 1155 mm, Feuergeschwindigkeit: 6-8 Schuß pro Minute. Die Reichweite betrug nur 6.650 m.

Die 630 kg schwere Waffe war in sieben Lasten zwischen 78 und 156 kg zerlegbar. Sie konnte von fünf Tragtieren oder per Seilbahn in sonst unzugängliche Feuerstellungen befördert werden. Harte Arbeit für Mann und Tragtier. Die Kanoniere waren robust, meistens starke Bauernsöhne aus dem Alpenland, viele auch aus Südtirol.


Tragtier mit Geschützrohr

Unsere Tragtierführer hatten es nicht leicht. Die Sorge ums Pferd hörte auch auf den Rastplätzen nicht auf. Hier ist einer von Podgorica nach Kolasin im Regen unterwegs. Das Satteln und Verlasten der schweren Geschützteile, vor allem Rohr und Lafette, war nur gemeinsam zu schaffen. Das hintere Pferd ist seitlich mit den Panzerplatten behängt, die das alte Modell gegen leichte Waffen von vorne schützen sollten. Nach der italienischen Kapitulation am 3.9.43 durften unsere Haflinger wieder heim ins Reich. Italienische Beutemaultiere zeigten anschließend, was sie bei den Alpinis gelernt hatten.


Feldpost ist angekommen

Der lange Feldpostweg, den Päckchen und Briefe aus der Heimat nahmen, war unterwegs mit Gefahren gespickt. Zuerst zerbombte Züge zwischen Agram und Belgrad, dann Partisanenüberfälle am Weg durch Bosnien und Montenegro zu uns in Dalmatien. Umso freudiger wurde jeder Postsack begrüßt. Unsere Bauernsöhne schwelgten bei Dauerwurst und Räucherspeck, tauschten aber gerne bei uns Nichtrauchern gegen Zigaretten, die es als Marketenderinware an alle gab, aber nicht genug. Insgesamt funktionierte unser Feldpostsystem schneller als in vielen Ländern ohne Krieg heute noch.


Gebk43 Zielübungen

Anfang Juni 1944 waren auf Brac die eigenen vier Geschütze gesprengt worden. Der Nachschub: vier moderne Gebirgsgeschütze 36, Kaliber 7,5 cm. Hersteller: Rheinmetall. Gesamtgewicht: 750 kg, in acht Lasten zerlegbar. Rohrlänge: 1.450 mm, Reichweite: 9.100 m.  Die größere Rohrlänge und Reichweite gingen auf Kosten von 130 kg Mehrgewicht.
Die Umstellung auf die neue Technik war nicht einfach. Zweimal setzte die rückwärtige Feuerstellung eine Granate aufs Dach der eigenen Beobachtungsstelle oberhalb Sumartin. Der Spaß dabei:die Feuerbefehle waren vom vorgeschobenen Beobachter, unserem Batteriechef, selbst ausgerechnet worden, und ich hatte sie per Funk nach hinten übermittelt. Nur der Vollständigkeit halber: Boehler baute gegen Kriegsende die 7,5 cm GebK 43. Bei gleicher Leistung wie die GebK 36 wog sie nur 620 kg wie die alte GebK 15, kam aber nicht mehr zum Einsatz.


Zeltbiwak in Bosnien

Als wir im Hochsommer 1943 in Sarajewo losmarschierten, erwarteten uns hohe Paßstraßen, Durst, Staub und Hitze in Bosnien. Nach dem Abfall Italiens und auf unserem Marsch durch Montenegro kam noch mehr davon auf uns zu. Was für ein Glück, vom Lovcen herunter endlich einen ersten Blick auf die Adria werfen zu können.

Unterwegs biwakierten wir regelmäßig in unseren Viermannzelten. So brauchten die Läuse unterm Hemd nicht auch noch die Konkurrenz bosnischer Wanzen zu fürchten, die wir in Pljevlja hinter der Tapete riechen. konnten, wie sie uns wohl auch bei Nacht. Auf dem Photo erkenne ich bekannte Gesichter aus Kaltern und Tramin wieder. Beim Oberhofer Guido aus Tramin vorne links habe ich mich 1946 mit Schmuggelschnaps versorgt.


Montenegro

Drei Tage dauerte die überquerung der Taraschlucht. Die weiter unten abgebildete gesprengte Brücke schien uns zu verhöhnen. Pioniere hatten erst einen Ponton über das Flußbett zu bauen, da unser Troß neuerdings die Feldwagen durch italienische Beute-LKW ersetzt hatte. Bei einer Rast am Aufstieg entstand die Brückenskizze. Nach einer weiteren Nacht hatten wir die jenseitige Höhe erreicht. Die linker Hand gut sichtbaren Stellungen der Italiener waren verlassen. Das Durmitorgebirge, damals fest in Partisanenhand, war zum Greifen nahe, aber jenseits von Savnik, das im nächsten tiefen Tal lag.


Kanoniere

Oft gehört damals der Satz: Viel Steine gab's und wenig Brot. Zur Wasserarmut im Karst kam die Hitze. Dazu ungeeignete Kleidung und die schwere Ausrüstung. Mein Funkgerät, im Einsatz über Stock und Stein am Rücken, wog an die 15 kg. Dazu kamen 8 kg Karabiner und volle Munitionstaschen, ferner die Gasmake, Seitengewehr und eine Handgranate, um damit notfalls das Funkgerät zerstören zu können. Da summierten sich leicht 30 kg und mehr.

Unsere Kanoniere suchen hier mit aufgekrempelten ärmeln eine günstige Feuerstellung. Wir werden später unsere Gebirgsjägerkeilhosenbeine knielang absäbeln. Endlich wird an uns die in Afrika nicht mehr benötigte Tropenuniform verteilt. Sozusagen, als es gar keiner sah, wurden wir auf den Inseln in italienische Beuteuniformen gesteckt.


Blick nach Savnik hinunter

Endlich am Rande der Almregion beim Durmitor, ein Blumenparadies im Frühsommer, aber die Hölle Ende September. Noch ein letzter Blick hinunter nach Savnik, das schon hinter uns liegt. Jenseits des Tales ist die lange Straße noch einmal zu sehen, die wir uns Tage vorher bergab geplagt haben. Noch liegt das Durmitormassiv vor uns. Nichts passierte. Die Partis ließen sich niemals freiwillig auf einen offenen Kampf ein. Dann geht es zum Stadtrand von Niksic hinunter. Dort haben sich 11 italienische Divisionen eingeigelt. Sie möchten sich gerne nach Italien absetzen. Zu den Amis, die schon gelandet waren? Zum befreiten Mussolini? Wären sie mal nach Italien übergesetzt, als es dort im Süden noch etwas zu verteidigen gab.


Franz Steiner bringt
Wasser

Franz Steiner bringt im Ziegenbalg nicht Wein, sondern Wasser zu unserer Geschützstellung auf Höhe 160 oberhalb Sumartin, Brac. Er fiel als Kanonier in den ersten Junitagen 1944. Unsere Feuerstellung befand sich etwa dort, wo heute der Flugplatz ist, also hinter den hart umkämpften Höhen 622 und 778 (Sveti Vid) oberhalb von Bol. Beim Geschrei der Flintenweiber aus nächster Nähe verloren die Kanoniere die Nerven und sprengten alle Geschütze.

Nachdem oben bei 622 ein Beherzter im nächtlichen Nahkampf den Kommandoführer, Oberstleutnant Churchill, überwältigt hatte, seine nächsten Mitstreiter unter einem Steinehagel an weitere Handgranaten glaubten, ergaben sich die Gipfelstürmer unserem kärglichen Dutzend Verteidiger, die längst keine Handgranaten mehr hatten, aber noch laut Hurra! brüllen konnten. Die Insel gehörte uns nach fünf Kampftagen wieder allein.


Nachschub auf Corcula

Einziges Transportmittel auf Korcula, Brac und Hvar: die Vierbeiner. Dieses Maultier war eins von  vielen, die wir den Italiener abgenommen hatten. Unsere Haflingerpferdchen waren erlöst und durften auf die Seiser Alm zurück. Mit den Maultieren reihten sich viele Italiener als Maultiertreiber in unsere Reihen ein. Sie liefen kein größeres Risiko als wir, fielen sie den Partis in die Hände. Ich sehe aber noch, wie einer unserer Italiener der bisher größten Herausforderung seines Lebens gegenübersaß: Beim Schälen einer Pellkartoffel mit den Fingernägeln. Die erste Kartoffel im Leben! An den Kameraden links im Bild, einer unserer Fernsprecher, erinnere ich mich gut, weil mir nie vorher ein so streitsüchtiger Schwab begegnet war.


Arbeiterinnen aus der
Tabakfabrik in Ljubuski

Mittagspause in der Tabakfabrik, hier in Ljubuski, Herzegowina. In der Nähe war unser Troß untergebracht, Absprungsort vor dem Heimaturlaub. Jeder tauschte vorher noch heimlich ein verlaustes Unterhemd gegen ein Kilo goldgelben Feinschnitts. Das konnte den Kopf kosten - Vernichtung von Wehrmachtseigentum! -, aber in der Heimat freuten sie sich. Auch über unsere neue Uniform, denn die italienische Beuteuniform war uns an der Reichssgrenze abgenommen worden.


Zerstörte Tarabrücke

Die mit irrsinnigem Wagemut zwischen 1938 und 1940 erbaute Tarabrücke erhebt sich 150 m über dem Flußbett und ist 365 m lang. Der größte Bogen stützt 116 m Straßenlänge. Der zum Bau notwendige hölzerne Unterbau sei der höchste jemals von Menschen errichtete gewesen. Alte Photos bezeugen das.

Titos Partisanen sprengten unter seinem Befehl den kleinsten Bogen im Frühling 1942 und machten sie so für die italienischen Besatzungstruppen unbrauchbar. Der Täter wurde im selben Jahr auf der Brücke standrechtlich erschossen. Dieser Freiheitskämpfer erlitt also nach ähnlichem Vergehen dasselbe Schicksal wie Andreas Hofer und 1923 Albert Leo Schlageter in der Golzheimer Heide unter französischen Besatzerkugeln.


Regina Elena Skutarisee

Regina Elena war einst ein romantisches Fischerdorf am Skutarisee. Italienische Einheiten waren auch nach der Kapitulation dort im Quartier, schützten den Ort, die einzige Verbindungsstraße zwischen Podgoriza und der Hauptstadt Cetinje, und natürlich sich selbst. Ihr Vorrat an Reis und Zucker schien unbegrenzt. Einmal zu Pferd von Budua nach Podgoriza mit Tragtieren am langen Zügel unterwegs, verlor mein Pferd in diesem Ort ein Eisen. Die Kameraden zogen ohne mich weiter, ich versumpfte eine Nacht lang bei Pasta asciutta und viel Wein. Der Hufschmied kümmerte sich inzwischen um mein Pferd. Am nächsten Morgen brach ich wie Karl May am Weg durchs Land der Skipetaren allein mit meinen Pferden nach Podgoriza auf. Das war nicht das einzige Abenteuer dieser Art. Ich fand Gefallen daran.


Korcula von Orebic aus
gesehen

Korcula war bis Weihnachten 1943 in der Hand von Partisanenbrigaden gewesen. Entgegen allem Kriegsrecht unterstanden sie dem englischen Offizier Fitzroy McLean. England verband sich mit jedem Teufel, die Hauptsache es diente dem eigenen Kriegsziel und andere hielten den Kopf dafür hin. Sie hatten es sich leicht gemacht und evakuierten alle Frauen und Kinder bis Kriegsende nach ägypten. Den Männern blieb keine Wahl, als mit Tito zu kämpfen, wollten sie nicht in Verdacht geraten, mit uns zusammenzuarbeiten. Während unsere Einheiten oberhalb von Orebic auf den Landungsbefehl warteten, schossen sich unsere Kanoniere auf den Bokarturm vorne neben der Pier ein. Es hat ihm, wie ich seitdem weiß, nicht weiter geschadet. Erst bei unserem freiwilligen Abzug von der Insel hat die Stadt trotz aller Partisanenproteste unter englischen Bombenangriffen schwere Schäden erlitten.


Geschütztransport

Nach elf Monaten auf Korcula segelte unsere Artillerie neuen Zielen entgegen. Zwei GebK.15 sind an Deck zu sehen. (Wir werden sie bald verlieren.) Der englischen Tiefflieger wegen waren diese einheimischen Frachter nur nachts unterwegs. Trotzdem wurden diese kleinen Boote bei Mondschein von englischen Fliegern bombardiert, einmal auch mit vielen Fronturlaubern an Bord.

Mangels guter Funkverbindung war es Glückssache, ob das erwartete Schiff die richtige Bucht anlief. Das II.Bataillon unseres Jägerregiments 738 fiel deshalb bei der Aufgabe von Brac den Partisanen in die Hände, bzw. kämpfte gerade, um dem zu entgehen, bis zum letzten Mann. Wir hatten beim Verlassen der Halbinsel mangels ausreichender Schiffe im Hafen von Trstenik sämtliche Trag- und Zugtiere erschießen müssen, da wir sie den Partisanen nicht überlassen konnten.


Von Mostar nach Sarajewo

Im Dezember von Mostar nach Sarajewo ging es uns richtig gut, die Tragtiere wie die Soldaten bei Preußens aufgereiht, die Gulaschkanone unter Dampf und der Koch samt Vorräten unter Dach. Auf der Weiterfahrt nach Brod mußten wir 45 km marschieren, da die Jablanicabrücke von Partisanen gesprengt worden war. Kein Problem für unsere Pioniere, in kurzer Zeit eine neue Brücke hinzustellen. Was uns erwartete: Wir sollten an der Donau bei Vukovar die Russen aufhalten, die gerade Belgrad eingenommen hatten.Von da ab lag die Waffenüberlegenheit beim Gegner, und wir sollten das zu spüren kriegen.




Eichenlaub statt Edelweiß
Eine Empfehlung für Spurensucher
Zusammen mit der 1. Abteilung (Gebirgsartillerie) des AR 668 waren stets Teile des Jägerregiments 738 oder 750 im gemeinsamen Einsatz gestanden, zuerst also in Bosnien, Montenegro und Dalmatien, später bei Belgrad, in Syrmien, südlich vom Plattensee und in der Untersteiermark.

Ich habe im Internet einige vorzüglich gestaltete, ausführliche Seiten gefunden, auf denen der Nachfahre dem Großonkel Otto Schmidt und dessen Kameraden beim Jägerregiment 750 einen verdienten Gedenkstein setzt. Der Weg dorthin führt über
"www.Jägerregiment-750.de/"


1945 - 2005

Sechzig Jahre danach

Photo: Franz Melmer, Landschaft
bei Leutschach

Bei Leutschach erreichten wir im Mai 1945 die damalige Reichsgrenze
Endlich Heimatboden unter den Bergschuhen und freundliche Menschen überall

Photo: Franz Melmer



Und trotzdem! Wo immer auf dieser friedlichen Erinnerungsreise in der Ferne ein Waldstück, wie dieses hier auftauchte, musterte ich jedesmal mißtrauisch den Waldrand. Es könnten uns ja unter den Bäumen Panzer oder Partisanen auflauern, wie früher oft geschehen.

Im südsteirischen Weinland bei Leutschach hatten wir, immer noch unter Waffen, erst am 10. Mai die Reichsgrenze erreicht, also drei Tage nach der Gesamtkapitulation. So entkam unsere Division der Gefangenschaft in Jugoslawien.

Den Kontakt mit den Kameraden hatte ich in den letzten Tagen verloren. Mein steirischer Tragtierführer namens Ablasser und ich, wir waren von Luttenberg aus noch einmal zu den vordersten Stellungen befohlen worden, um unsere Gegenstelle, zwei weitere Funker, mit den Geräten zurückzuholen. Sie hatten sich aber schon allein auf die Socken gemacht. So war es eigentlich ein Wunder, daß wir bei diesem Einsatz nicht den nachrückenden Russen in die Arme liefen. Wir schlugen uns also alleine durch. Der Ablasser hoffte, mit seinem Maultier den Heimathof zu erreichen, ich schwang mich bei Leutschach hinten auf die Stoßstange eines vorbeifahrenden Kübelwagens unseres Divisionsstabes. Die waren vielleicht ganz froh um diesen bewaffneten Begleitschutz, und so erreichte ich wohlbehalten und, an Oberhaag vorbei, Eibiswald, den Ort unserer Auflösung.

Dort bediente sich jeder ganz einfach bei stehengelassenen Troßwagen. Alles war plötzlich nicht mehr verboten oder wurde gar mit dem Tode bestraft. (Vernichtung von Wehrmachtseigentum - wie der Tausch eines verlausten Unterhemdes gegen ein Kilo goldgelben Feinschnitts in Ljubuski!) Ich griff nach einer nagelneuen Keilhose und einem Paar neuer Bergstiefel. Sie hätten nicht ahnen können, zu wievielen südtiroler Berggipfeln sie mich in den nächsten Jahren noch tragen werden.

Unsere Batterie erreichte Eibiswald bestimmt erst nach mir. Kein Wunder. Unsere Geschütze wurden gefechtsmäßig wie immer in Einzelteilen von unseren geduldigen Maultieren getragen und waren langsam. So kurz vor dem Ende sollten unsere Kanoniere die Geschützrohre sprengen. Kein Problem. Eine oder zwei Handgranaten ins Rohr geschoben und es zerbarst. Oberleutnant Tafatsch von der Ersten Batterie schreibt aber nur von zwei Geschützen, die er irgendwo zwischen Leutschach und Schwanberg sprengen ließ. Die anderen beiden hat er erst am Weg nach Trahütten zerstören lassen.

Wo aber sind die Geschütze meiner eigenen Batterie, der Zweiten, zurückgelassen worden? Hatten sie sie zur eigenen Sicherheit bis Glashütten mitgenommen? Unser Abteilungskommandeur, ein Jurist, hätte das bestimmt nicht in seinem späteren Bericht an die große Glocke gehängt. Erst von Schwanberg aus gab er den Befehl, alle 12 Gebirgsgeschütze zu sprengen. So sei es dann auch geschehen; er sagt aber nicht, wo. Wen hätte das damals auch interessiert. Anders als der schwerbewegliche Rest unserer Division hatten wir ehemaligen Funker auf schmalen Bergwegen die Koralpe überqueren können. Ich werde beim Aufstieg von Einheimischen hören, vor mir sei schon eine Gruppe jodelnder Tiroler vorbeigezogen. Das mußten meine Funkerkameraden sein.

Wir wurden von der Bevölkerung in Eibiswald so herzlich empfangen, als wären wir die gerade lebend zurückgekehrten eigenen Söhne. Manche waren es vielleicht sogar; andere hofften, über deren Schicksal etwas zu erfahren. Jedenfalls kam ich am ersten Abend nicht über den Ortsrand hinaus. Der folgende lange Aufstieg zur Koralpe hinauf, so erscheint es mir heute, war dekoriert mit ungezählten Glasln voll kühlem Apfelmost bei jedem Haus oder Hof.

Wie es der Zufall heute dank Internet häufig so will, stößt ein Bewohner aus Oberhaag, das nur 6 km östlich von Eibiswald entfernt liegt, unter dem Suchbegriff "118. Jägerdivision" auf meine Internetpräsenz (Homepage). Er habe Neuigkeiten für mich, schreibt Johann Krasser. Er habe nämlich nahezu heil eins unserer Geschütze geborgen. Das beigefügte Photo bestätigt seine Aussage. Außerdem hat er sich schon vor Jahren über die letzten Tage unserer Batterien schlau gemacht. Mir kommen die Namen unseres Abteilungskommandeurs Dr.Pötz wieder in Erinnerung und natürlich auch die des Batteriechefs der Ersten, Oberleutnant Tafatsch. Kein Wunder, daß bei unserem Batteriechor Steirer Lieder am häufigsten gesungen worden waren.

Johann Krasser Engelbert Lackner
Wenn das hier kein Grund zum Anstoßen ist! Ein langjähriger Feuerwehrkommandant aus Oberhaag und der Ehrenschriftführer der Feuerwehr in Straden sind beim Wein zu sehen. Das gehöre ganz einfach zur Grundausstattung im Löschberuf, sagt Johann Krasser aus Oberhaag. Ihm ist die Rettung eines unserer Geschütze zu danken.

Rechts denkt Engelbert Lackner über die letzten Kriegstage nach. Er hat die schreckliche Zeit in Straden als Siebzehnjähriger erlebt. Wir waren vor unserer langen Balkanreise rein zufällig im wunderschön gelegenen Straden bei ihm und seiner liebenswürdigen Erika im "Haus am Himmelsberg" gelandet und gastlich aufgenommen worden.

Die Wiederauferstehungsgeschichte dieses im wesentlichen intakt gebliebenen Geschützes ist bald erzählt. Im Herbst 1983 wurden die wichtigsten Geschützteile bei Regulierungsarbeiten am Saggaubach entdeckt. Sie wurden ausgegraben und sind dann in mühevoller Arbeit von Herrn Johann Krasser auf seinem Hof in Oberhaag wieder in Schuß gebracht worden. Das mit dem Schießen ist nicht ernst zu nehmen. Immerhin blieben durch seinen selbstlosen Einsatz die wichtigsten Teile unseres Gebirgsgeschützes 36 erhalten und zwar das Rohr mit seinem Verschluß, beides montiert auf die Rücklaufbahn. Wie konnte es überhaupt ein halbes Jahrhundert überleben?

Niemand weiß es, aber ich denke mir, ihm ist die Sprengung aus vielen möglichen Gründen erspart geblieben. Vielleicht hat die Sprengladung nicht gezündet, oder es hätte eine zu große Verletzungsgefahr für die umstehenden Menschen gegeben und so war darauf verzichtet worden. In diesen Tagen der gänzlichen Auflösung unserer Einheiten kann die Erklärung auch viel einfacher sein. Da die einzelnen Geschützteile auf mehreren Tragtieren verlastet worden waren, hat einer kurzen Prozeß damit gemacht und das Rohr mit seiner Rücklaufbahn einfach im Saggaubach verschwinden lassen. Die Tragtiere werden auch aufgeatmet haben, daß für sie der Krieg gleichermaßen zu Ende war.

Das Fundstück Nur noch ein Museumsstück Geschützdetail


Zum Abschluß der Geschichte zwei Bilder, die zusammenpassen, wie ich meine. Auf dem linken Photo sind die wie mit dem Kamm gestriegelten Weinberge bei Jeruzalem zu sehen. Hier waren unsere Geschütze zum letzten Mal im Einsatz und hielten den Vormarsch der Russen auf Luttenberg noch ein paar Tage auf.

Auf dem rechten Photo findet 2008 gerade die Angelobung junger Soldaten in der Erzherzog Johann-Kaserne in Strass i.Stmk statt. Hier ist das Jägerbataillon 17 des österreichischen Bundesheeres stationiert. Im Kasernenmuseum hat unser Geschütz eine würdige letzte Ruhestätte gefunden. Allen Beteiligten, vor allem dem für das Museum zuständigen Herrn Major, möchte ich auch im Namen meiner Kameraden an dieser Stelle noch einmal ein herzliches "Vergelts Gott!" zurufen. Rudolf Wagner


Weinberge bei Jeruzalem Neue Heimat für einen Veteran





Wo sind die Jahrhunderte alten deutschen Ortsnamen im heutigen Slowenien geblieben?

Sie sind aus den modernen Landkarten verschwunden wie zur unseligen Faschistenzeit jene in Südtirol. Damit sie nicht ganz in Vergessenheit geraten, kann an meiner PDF-Theke eine doppelte Gegenüberstellung der ursprünglichen zu den neuen Ortsnamen und umgekehrt aufgerufen werden, heruntergeladen oder nur ausgedruckt.
Wie es unter ehemaligen Untersteirern in österreich heißt, reicht es, aus der alten Heimat vertrieben worden zu sein. Die Namen ihrer Geburtsorte sollen nicht auch noch aus dem Bewußtsein der heutigen und kommender Geschlechter ausgelöscht werden.


Wer mehr darüber wissen will, findet auf der Menüleiste unter "Links? Rechts?" einen Hinweis zur Landsmannschaft der Deutsch-Untersteirer in österreich oder gleich hier unter der Internetadresse http://www.untersteirer.at







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