Achtung! Sackgasse!
Für die Kneipenzufahrt zum Treffpunkt "ZU DEN LINKEN" bitte der Umleitung "VERWEISE" folgen!
Falsche Richtung!

Bitte, trotzdem Ruhe bewahren! Das Haus stürzt so schnell nicht ein. Nach einem Wasserwerfereinsatz sieht es woanders auch nicht schöner aus.

Tut mir leid, lieber Besucher, daß es bei der Orientierungstafel nicht nach links und schon gar nicht nach rechts ging. Wie konnten Sie ihr auch folgen! Wußten Sie wirklich nicht, daß hierzulande unter Link ein Schaltknopf zu anderen Netzteilnehmern gemeint ist? Ein Kettenglied also, denn weiter steckt hinter dem englischen "link" nichts. Jetzt sitzen Sie jedenfalls erst einmal fest. Das nächste Mal vorher das Kapitel über die Muttersprache aufschlagen!

Als ob es von mir so einprogrammiert gewesen wäre, fand also vorhin in dieser Kneipe eine fürchterliche Schlägerei statt. Zwischen Rechten und Linken, versteht sich, die dem Hinweisschild genauso blind wie Sie gefolgt waren. Die Polizei mußte einschreiten, die Hitzköpfe trennen und den Saal räumen. Jetzt ist zum Glück alles schon vorüber. Sie können allenfalls noch als Mitläufer eingestuft werden und fallen hoffentlich durch das Sieb des Verfassungsschutzes. Wer von den Hitzköpfen aber vorhin noch gehfähig war, kriegte einen sogenannten Verweis in die Hand gedrückt. Mit beiliegender Zahlkarte, versteht sich, denn einer muß ja für den Wasserkonsum aufkommen.

Und warum das alles? Mein Fehler. Tut mir auch richtig leid. Das Schild am Wegweiser hatte zwangsläufig in diese Sackgasse führen müssen. Eigentlich hatte Ich auf dem Wegweiser bloß Hinweise auf bemerkenswerte Internetadressen unter der englischen Bezeichnung "Link" bündeln wollen. Da es nicht bei einem Link bleibe würde, fiel mir im Augenblick keine Mehrzahl zu "Link" ein. Heißt sie Links, Linke oder Linken? Schließlich ist die Mehrzahl vom deutschen Schmutzfink - nur ein harmlos am Thema anklingendes Beispiel! - Schmutzfinken. Ich schrieb also "Links" von allen Vorgängern ab, die die englische Grammatik und Mehrzahlbildung besser zu beherrschen scheinen als die deutsche. Mein Hinweis auf "Rechts" aber sollte den gutgläubigen Wanderer durch deutsche Internetwelten bloß stutzig machen, denn wenn schon Links, warum nicht auch Rechts? Links ist doch sonst auch immer sofort zur Stelle, wenn sich irgendwo etwas von rechts zeigt.

Das wär's. Was mache ich nun mit Ihnen, enttäuschter Irrläufer? Folgen Sie einfach diesem Holzweg bis zum Schild "Verweise"! Ja ja, Sie haben richtig gelesen. Nur nicht zögern! Dieser Verweis ist nicht gebührenpflichtig. Nur ein Satz, und Sie sind bei den Hinweisen zu meinen Lieblingsadressen im Internet. Sie finden dort nicht die Adressen meiner Lieblinge. O Gott! Kein Wunder, daß viele Landsleute Deutsch für schwierig halten. Eigentlich geht es um einen Hinweis, wo die Verbindungsnachweise, also die Verweise auf andere Verbindungen zu finden sind.

Wie lange wird es jetzt noch dauern, bis das englische "link" in meinem deutschen Duden steht. 1986 hatten es die Mannheimer noch verschmäht. Da döste wohl das Gewinnstreben noch vor sich hin. Eine Neuauflage ohne Tausende neuer Wörter zum Prahlen bleibt doch im Regal stehen wie die guten alten Gesangsbücher. Da reichte auch eins von der Konfirmation bis zur Bahre.

Nur noch einen Augenblick, bitte! Das einzig Gute an dieser Polizeiaktion war - Ich weiß es jetzt! -, wo das mit Links und Rechts hinführt: Zu den Verweisen nämlich. Warum also nicht gleich "Verweis" auf das Schild schreiben! Das kostet keinen Cent und geht ganz ohne blutende Nase ab.



Verweise


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